Ende vergangener Woche hat sich der Bundesrat für die Wiedereinführung der Meisterpflicht ausgesprochen. Das soll für die Handwerksberufe gelten, bei denen das verfassungsrechtlich und europarechtskonform möglich sei. Aus dem Baugewerbe ist bereits breite Zustimmung zu verzeichnen. Man erwartet den Rückgang von illegaler Beschäftigung und eine deutliche Steigerung qualitativer Arbeit, die wiederum dem Verbraucherschutz zugute kommt.
Im Kampf um die Wiedereinführung des Meisterbriefs in den zulassungsfreien Gewerken hat der Bundesrat den Weg geebnet. Der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, begrüßte diese Entscheidung zur Wiedereinführung der Meisterpflicht. Damit werde ein klares Signal gesetzt, das Qualifizierungssystem im Handwerk zu sichern. Nur so könne der Verbraucherschutz gewahrt werden. Außerdem diene das auch zur nachhaltigen Fachkräftesicherung. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Felix Pakleppa, forderte, dass man dieses Ziel jetzt nicht mehr auf die lange Bank schieben dürfe. Es müsse möglichst schnell eine Änderung in der Handwerksordnung herbeigeführt werden. “Diese Entscheidung begrüßen wir sehr, sehen wir doch insbesondere im Fliesenlegerhandwerk, zu welchen Verwerfungen die Abschaffung der Meisterpflicht 2004 geführt hat”, so Pakleppa. Auch der Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, Frank Wagner, ist begeistert: „Wir begrüßen die Entscheidung des Bundesrats und sehen, dass die Politik die negativen Folgen der Handwerksnovelle erkannt hat und bereit ist, daran etwas zu ändern. In den zulassungsfreien Gewerken sind die Ausbildungszahlen zurückgegangen, weil es weniger Meister gibt, die ausbilden können“. Weiterhin bestätigte er, dass seiner Erfahrung nach Betriebe ohne Zulassung deutlich schneller wieder vom Markt verschwunden seien als Meisterbetriebe.
Das Qualitätshandwerk muss gesichert werden
Die Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, Dr. Manja Schreiner, freute sich ebenfalls über diese Entscheidung. Angesichts der großen baulichen Herausforderungen in Berlin und Brandenburg sei es oberstes Gebot, die Qualität von Bauausführungen zu sichern. Es würde aus ihrer Sicht höchste Zeit, den Meisterbrief wieder einzuführen. Das gäbe den Verbrauchern wieder mehr Sicherheit. Schließlich würde es keinem Bauherrn oder Mieter etwas nutzen, wenn die Materialien nicht fachgerecht angebracht werden würden. Außerdem würde das dem Untergang des Traditionshandwerk endlich ein Ende setzen. Seit der Novellierung im Jahr 2004 konnte sich jeder Handwerker im Fliesenlegerbereich selbstständig machen, ohne eine Qualifikation vorweisen zu müssen. Die Folgen davon waren mangelhafte Arbeiten, Schwarzarbeit und häufig teure Nachbesserungen. Das hatte zur Rufschädigung der gesamten Branche geführt. Nur durch den Meisterbrief könnte die Qualität im betroffenen Handwerk gesichert werden. Außerdem werde somit auch für den Nachwuchs an Fachkräften gesorgt werden.