Baukonjunktur weiter in Fahrt

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Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Während sich aufgrund europäischer Schuldenkrise und anhaltender Verunsicherung der Finanzmärkte die allgemeinen Konjunkturaussichten deutlich verschlechtert haben, ist die konjunkturelle Lage der Bauwirtschaft noch nach wie vor gut. Allerdings deuten die Erwartungen in der Baubranche bereits auf erste Rückgänge hin. So bleibt es letztlich spannend, wie sich die Baukonjunktur in den nächsten Monaten tatsächlich entwickeln wird.

Obwohl sich die Exporte und Ausrüstungsinvestitionen schwächer als erwartet entwickelt haben, sind die Aussichten für Bauinvestitionen weiterhin günstig: Da seit Herbst vergangenen Jahres alle Bausparten um mindestens 3 Prozent zugelegt haben, mussten die führenden Wirtschaftsinstitute im Herbstgutachten Ihre Prognose für 2011 auf 6 Prozent anheben. Und auch wenn für 2012 nur noch ein Wachstum von einem Prozent vorausgesagt wird, so lägen die Bauinvestitionen damit immer noch 7 Prozent über dem Investitionsvolumen von 2010.

Denn vor allem den günstigen Kreditbedingungen, niedrigen Hypothekenzinsen und steigenden Löhnen ist das große Interesse an Wohneigentum zu verdanken. Viele Anleger investieren aufgrund dieser günstigen Rahmenbedingungen lieber in Sachwerte als ihr Geld den Finanzmärkten zu überlassen. Und auch der noch im Frühjahr befürchtete Rückgang der kommunalen Bauausgaben nach dem Auslaufen der Konjunkturprogramme blieb aufgrund steigender Investitionen durch höhere Gewerbesteuereinnahmen aus.

Eigentlich gute Aussichten, die auch durch die Konjunkturumfragen der Handwerkskammern und von MyHammer bestätigt werden. Demnach bewerten aktuell über 90 Prozent der Handwerksbetriebe ihre wirtschaftliche Geschäftslage als „gut“ oder „zufriedenstellend“. Insgesamt lagen im Oktober die Kapazitäten mit 73% um 3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert und auch die Auftragbestände im gleichen Zeitraum stiegen an. Witterungsbedingte Beeinträchtigungen gingen ebenso wie Auftragsmangel zurück.

Doch die Eurokrise gilt immer noch als größtes Konjunkturrisiko, das sich auch im Bausektor bemerkbar macht. Denn hinsichtlich der weiteren Entwicklung zeigen sich die Betriebsinhaber etwas zurückhaltender. Diese weniger optimistischen Aussichten sind sicher auch den Erfahrungen der Handwerksmeister bezüglich der saisonalen Entwicklung zum Jahresende geschuldet. Während im gewerblichen und öffentlichen Hochbau von einem weiteren Rückgang ausgegangen wird, sehen die Handwerksmeister lediglich im Wohnungsbau einen anhaltenden Aufschwung. Und auch im Tiefbau sind die Aussichten weniger positiv, was vor allem auf den Rückgang im Straßenbau zurückzuführen ist.

„Was Handwerk und Mittelstand auf Dauer voranbringen würde, wäre das Angehen der versprochenen Steuerreform“, fordert daher nicht nur Heinrich Traublinger, Handwerkskammerpräsident der Handwerkkammer München, und erinnert außerdem an die Abmilderung der kalten Progression und die dringend benötigte Regelung der steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung. Noch übergreifender sieht es Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart und erinnert zum Schutz Deutschlands daran, in der jetzigen Lage die öffentlichen Haushalte zu sanieren und die Stabilitätsregeln für den Euro einzuhalten. „Wenn wir es versäumen, den Euro zu stärken, wird das unvorhersehbare Folgen für die europäische Währung, die gesamte Wirtschaft und letztlich die europäische Einheit haben.“ 

Umfrage: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Baukonjunktur?
https://www.meistertipp.de/wie-wird-sich-die-baukonjunktur-entwickeln

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