Die Bildung ist eines unserer höchsten Güter und ohne sie wird es schwer, sich am Arbeitsmarkt zu behaupten. Nun weiß man ja, dass Bildung nicht gleich Bildung ist und viel zu leisten ist, um einen soliden Abschluss und entsprechende Qualifikationen zu erreichen. Um so enttäuschender ist, dass insbesondere die berufliche Ausbildung immer hinter akademischen Abschlüssen rangiert. Das Handwerk fordert, dies endlich zu ändern und eine Gleichstellung zu schaffen.
Anlässlich der aktuellen OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ äußert sich das Handwerk kritisch hinsichtlich der Wertung einer beruflichen Ausbildung gegenüber einem akademischen Abschluss. Das Handwerk ist der Meinung, dass es längst überholt sei, stets nur die akademische Qualifikation als eine der höchsten zu bezeichnen. Längst sind auch Meister und Techniker auf einer Ebene mit Akademikern.
Dank der in Deutschland praktizierten dualen Ausbildung hat nahezu jeder die Chance, eine berufliche Qualifikation zu erreichen – ganz egal aus welchen Verhältnissen er stammt. Hat man erst einmal den beruflichen Abschluss geschafft, kann man natürlich auch einen Meisterbrief anstreben. Insbesondere dieser ist später eine Möglichkeit, auch noch ein Studium zu durchlaufen, denn der Meisterbrief ebnet diesen Weg, auch ohne ein sonst nötiges Abitur. Ein weiterer Vorzug eines solchen Meisterbriefes mit angeschlossenem Studium ist auch, dass er studienverkürzende Wirkung hat.
Dass die berufliche Ausbildung in Deutschland also einen ganz wesentlichen Beitrag zur Qualifikation der Jugendlichen leistet, ist damit unbestritten. Dennoch gerät sie immer ins Abseits, wenn man die akademischen Abschlüsse heranzieht. Leider wird ein akademischer Abschluss immer noch über den einer praxisbezogenen, beruflichen Ausbildung gestellt. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), sagt dazu: „Es wäre gut, wenn die OECD diese Leistung der beruflichen Bildung in Deutschland in ihren Berichten deutlicher anerkennen würde. Zu den Hochqualifizierten zählen in Deutschland nämlich nicht nur Akademiker, sondern insbesondere auch Meister und Techniker. Und wenn die OECD „eine positive Bildungsmobilität in den tertiären Bereich“ fordert, sollte sie deutlich machen, dass sie den akademischen und beruflichen tertiären Bereich meint. Sonst klingt hier nur wieder die verstaubte und fatale Forderung nach mehr Akademikern durch.“