Während sich die Bauindustrie immer stärker mit Building Information Modeling (BIM) auseinandersetzt, ist das mittelständische Baugewerbe noch etwas zögerlich. Denn obwohl BIM gemeinhin als Zukunft vom Bauen gilt, arbeitet nur ein Bruchteil der SHK-Installateure damit. Doch dies ist kein deutsches Phänomen. In ganz Europa ist das digitale Planen und Bauen im SHK-Handwerk noch nicht angekommen.
Building Information Modeling (BIM) gilt in der Bauwirtschaft als ultimative Lösung in Zeiten mangelnder Effizienz und knapper Ressourcen am Bau. Vor allem in der Bauindustrie etabliert sich das Thema immer stärker, da auch die Öffentliche Hand als größter Auftraggeber die verbindliche Einführung dieser Technologie bis zum Jahr 2020 fordert. Doch wie setzt sich das digitale Planen und Bauen im mittelständischen Baugewerbe durch? Offenbar wird dort das Thema noch sehr zögerlich angenommen. So ging aus einer aktuellen Studie des Zentralverbands Sanitär-Heizung-Klima (ZVSHK) kürzlich hervor, dass erst ein sehr kleiner Prozentsatz der über 51.000 SHK-Fachbetriebe in Deutschland bereits mit Building Information Modeling (BIM) arbeitet.
Große Vorbehalte auch BIM-Vorreitern
Dies ist jedoch kein rein deutsches Problem. Das hat zumindest nun das Marktforschungsinstitut USP Marketing Consultancy im Rahmen der europäischen SHK-Handwerksbefragung bestätigt. Insgesamt 1.002 Installationsbetriebe aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Polen wurden danach befragt. ob es überhaupt eine Notwendigkeit für den Einsatz von BIM gäbe oder die Heizungs- und Lüftungsanlagen eher nach Vorgaben eingebaut werden. Wenig erstaunlich liegt Deutschland mit 59 Prozent Skeptiker ganz vorne. Doch knapp dahinter rangiert Großbritannien mit 52 Prozent. Das erstaunt, denn UK gilt zusammen mit den skandinavischen Ländern als Vorreiter für den Einsatz von BIM. Auf dem dritten Platz der Skeptiker steht Polen mit 40 Prozent. Wenig Vorbehalte gibt es demnach lediglich in Belgien mit 29 Prozent oder vor allem in Frankreich und den Niederlanden mit jeweils 25 Prozent.
Defizite bei Planern
Der Grund für den zögerlichen Einsatz von BIM wird von Branchenkennern in der geringen Verbreitung bei Fachplanern gesehen. So bekommen die SHK-Installateure von den Planern oftmals nicht die entsprechend aufbereiteten Daten. Laut Studie sei bei den SHK-Installateuren sogar durchaus ein gewisses Bewusstsein für die Bedeutung von BIM vorhanden. “Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis BIM in der Installationspraxis ankommt”, erklärt Studienleiterin Ralitsa Ruseva und ist sich sicher, dass sich BIM im SHK-Handwerk bei entsprechender Verwendung schnell etablieren wird.