Noch nie war die Stimmung im Elektrohandwerk so gut wie heute. Das geht aus einer aktuellen Frühjahrsumfrage hervor. Das wirkt sich auch auf die Beschäftigungszahlen aus, denn im Jahr 2018 waren in der Branche wieder mehr als eine halbe Million Menschen beschäftigt. Die Energie- und Gebäudetechnik konnte den höchsten Umsatzanstieg verbuchen und bieten zusammen mit den gestiegenen Stundenverrechnungssätzen die besten Aussichten für die Zukunft.
Die Baukonjunktur läuft auch im Elektrohandwerk so gut wie lange nicht mehr. Das teilte der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) mit und beruft sich dabei auf die Ergebnisse der von ihm durchgeführten Frühjahrsumfrage unter den gut 50.000 E-Handwerksunternehmen in Deutschland. Demnach sehen rund 98,1 Prozent der Handwerksbetriebe die gegenwärtige Lage sehr positiv. 81,5 Prozent der Befragten sehen die Lage als gut an. Die Übrigen beurteilen die Lage immer noch als befriedigend. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurde der Wert damit nochmals gesteigert. Das wirkte sich auch positiv auf den Geschäftsklimaindex des E-Handwerks aus. Auf einer Skala bis 100 betrug der Wert 89,9 Punkte. Somit sind die Zahlen seit dem Jahr 2013 kontinuierlich gestiegen.
Beschäftigte im Elektrohandwerk steigen auf über eine Million Fachkräfte
Zusätzlich kann sich die Branche trotz des Fachkräftemangels über gestiegene Mitarbeiterzahlen freuen. Erstmals waren wieder über eine halbe Million (500.646) Arbeitskräfte beschäftigt. Es besteht aber weiterhin immer noch ein großer Bedarf an weiteren Fachkräften. So melden 61,5 Prozent der Betriebe offene Stellen. Vor allem Gesellen und Obermonteure werden händeringend gesucht. „Die erfreulichen Ergebnisse der ZVEH Frühjahrskonjunktur-Befragung spiegeln den gegenwärtigen Trend in der E-Branche wider”, erläutert ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi.
Energie- und Gebäudetechnik mit dem größten Umsatzanstieg
Vor allem Energiedienstleistungen, Digitalisierung und E-Mobilität füllen die Auftragsbücher. Im Jahr 2018 kamen die E-Handwerke auf einen Rekordumsatz von 61,1 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 5,8 Prozent. Die höchste Umsatzsteigerung kam mit 70,2 Prozent aus der Energie- und Gebäudetechnik. Es folgen die Informations- und Telekommunikationstechnik (11,8 Prozent) sowie die Automatisierungstechnik (5,5 Prozent). Die meisten Aufträge mit 38 Prozent kommen aus der gewerblichen Wirtschaft. Von privaten Auftraggebern sind es 36 Prozent. Der Anteil der öffentlichen Auftraggeber (14 Prozent) und der Wohnungsbaugesellschaften (12 Prozent) am Umsatz ist wesentlich geringer. Noch immer kann sich die Branche über volle Auftragsbücher für die nächsten zwei Monate freuen. Die Hälfte davon hat sogar für vier Monate volle Auftragsbücher.
Auch die gestiegenen Stundenverrechnungssätze trugen zu diesem positiven Ergebnis bei. Denn mit 63,2 Prozent bei privaten und 62,1 Prozent bei gewerblichen Aufträgen haben damit rund zwei Drittel der befragten Handwerksbetriebe ihre Stundenverrechnungssätze nach oben angepasst. Nur 48,8 Prozent der Befragten bestätigten einen Anstieg auch bei öffentlichen Aufträgen.
Positive Erwartungen für das Halbjahr
Das Elektrohandwerk blickt positiv ins nächste Halbjahr. Rund 28 Prozent gehen davon aus, dass sich die geschäftliche Situation noch verbessern wird. Zwei Drittel rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Mit einer Verschlechterung rechnen nur 4,5 Prozent. In der Gesamtsumme wird aber eine weitere Auftragszunahme erwartet.