Man kann es schon als historisch bezeichnen, denn sieben Verbände im Baugewerbe in Nordrhein-Westfalen haben sich neu formiert. Ab dem nächsten Jahr soll die Dachorganisation Bauverbände.NRW ein besserer Dienstleister für die 127 Innungen und 4.100 Betriebe sein. Zugleich entsteht ein politisches Schwergewicht, an dem keiner vorbeikommt. Damit ist die historische Trennung zwischen Nordrhein mit fünf und Westfalen mit zwei Verbänden nach mehr als 70 Jahren beendet.
Mit der „bislang einmaligen Zusammenkunft“ der Innungs- und Verbandsvertreter in Essen schlage man „ein neues Kapitel auf“, freuten sich Rüdiger Otto, Präsident der Baugewerblichen Verbände, und Karlgünther Eggersmann, sein Kollege von den Bauverbänden Westfalen. Dieser Schritt sei notwendig gewesen. Otto betonte weiterhin, dass die Bauverbände trotz einer guten Baukonjunktur gemeinsam zusammenarbeiten müssten. Nur so könne man die Position der Mitgliedsverbände sichern. Otto lobte das Vertrauen, den Willen zur Kooperation und das Engagement der beteiligten Organisationen. Grundlage für die gute Zusammenarbeit war die positive Einstellung zu dieser neuen Formation. Ohne diese wäre es unmöglich geworden, dieses Ziel in nur sechs Monaten zu erreichen.
Die starke Kraft im Baugewerbe als Zielrichtung
So sei es primär das Ziel, eine kompetente Organisation des baugewerblichen Mittelstands nach Nordrhein-Westfalen zu bekommen, die auch Gewicht hat. Gleichzeitig bekomme man gleichzeitig auch einen Top-Dienstleister für alle Innungsmitglieder. Wenn die zehn hochqualifizierten Berater, von Juristen über einen Biologen bis zum IT-Professional zusammenarbeiten, sich ergänzen und abstimmen, ist den Betrieben eine noch höhere Qualität der Beratung und Information sicher. Die bewährte Strukturen der sieben Organisationen sowie die demokratische Willensbildung sollen erhalten bleiben. Auch die beiden Geschäftsstellen in der Landeshauptstadt und in Dortmund sollen als „Rathäuser des Baugewerbes“ bestehen bleiben. Ab Januar 2019 gehören dann dieser neuen Organisation Maurer und Betonbauer, Brunnenbauer, Betonstein- und Terrazzohersteller, Estrichleger, Fliesenleger, Straßen- und Tiefbauer, Stuckateure, Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz-Isolierer und Zimmerer an. Der Staatssekretär von Nordrhein-Westfalen, Jan Heinisch, begrüßte diese Entscheidung. Er sagte in einem Interview, dass dadurch die Stimme vom Baugewerbe in Nordrhein-Westfalen mehr Gewicht bekomme: “Eine gut funktionierende mittelständische Bauwirtschaft ist ein großes Pfund für unser Land, das wir sehr zu schätzen wissen.“ Schließlich plane das Ministerium, die Bauinvestitionen weiter zu steigern und werde dabei auf die neue Organisation setzen, kündigte Heinisch an.