Auch wenn die Baukonjunktur derzeit eher verhalten ist, so bieten sich durchaus attraktive Aussichten für die Bauwirtschaft. Denn das Ergebnis einer aktuellen Umfrage macht deutlich, dass die meisten Immobilieninvestoren schon jetzt das Risiko im Umgang mit der kohlenstoffarmen Wirtschaft berücksichtigen. Berichten zufolge sind erste Immobilienverkäufe durch zu hohe CO2-Emissionen nicht zustande gekommen. Eine erfolgreiche Dekarbonisierung erhöht demnach den Gebäudewert und beeinflusst damit die Entscheidungen im Immobilienbereich.
Die Dekarbonisierung spielt auch in der Immobilienwirtschaft eine immer größere Rolle und bietet damit für die Bauwirtschaft ein großes Auftragspotenzial. Wie eine aktuelle Umfrage durch das europäische Urban Land Institute (ULI Europe) bestätigt, berücksichtigen 89 Prozent der Immobilieninvestoren bei ihren Entscheidungen auch die Risiken des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die aktuellen Umweltbedrohungen von einem wachsenden Teil durchaus ernst genommen werden. Befragt wurden 225 Entscheidungsträger im Immobilienbereich. Über 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Risiken der Energiewende auf ihre Entscheidungen zu Investitionen ausgewirkt hätten. Aufgrund der Risiken sind teilweise sogar Akquisitionen gar nicht erst zustande gekommen. Das gaben 61 Prozent an. 54 Prozent haben ihre Vermögenswerte wiederum zur Veräußerung vorgesehen. Lisette van Doorn, Geschäftsführerin des ULI Europe: „Wir sehen, dass Übergangsrisiken bereits zu einem bedeutenden Faktor bei Investitionsentscheidungen geworden sind und einem ohnehin schon schwierigen Markt eine neue Ebene der Risikoanalyse hinzufügen.“
Gebäudewert wird durch eine Dekarbonisierung positiv beeinflusst
Der Business Case für die Dekarbonisierung ist klar: 64 Prozent der Umfrageteilnehmer erkennen die Vorteile der Einbeziehung von Übergangsrisiken an, damit die Anforderungen der Investoren erfüllt werden können. Rund 62 Prozent haben wegen einer Bewertung des Risikos zu einem niedrigeren Preis abgeschlossen. In diesen Fällen wurde der Preis wegen des höheren Investitionsbedarfs nach unten verhandelt. 65 Prozent gaben an, dass das Übergangsrisiko zu einem erhöhten Kapitalbedarf führen würde. 44 Prozent sind der Meinung, dass dies sogar zu einem Verkauf führe. „Der Gegenwind aufgrund hoher Zinssätze und Inflation hat den Investmentmarkt in Europa in eine Phase der Stagnation getrieben”, erklärt Van Doorn. “Da es an Transaktionen mangelt, herrscht Unklarheit darüber, wie viel in der Branche derzeit unternommen wird, um Übergangsrisiken in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Die Ergebnisse unserer Umfrage zur Dekarbonisierung deuten darauf hin, dass viele in der Branche diese Zeit nutzen, um ihre Portfolien zu überprüfen und sich auf eine erneute Marktaktivität vorzubereiten“.
Unterstützung für die Dekarbonisierung
Das Programm ULI C Change wurde eigens dafür ins Leben gerufen, um die Dekarbonisierung der bebauten Umwelt zu unterstützen. Zu den ersten Prioritäten gehörte die Offenlegung der Übergangsrisiken. Es wurden zwölf Risiken identifiziert, die wesentliche Auswirkungen auf Immobilieninvestitionen haben. Eines der in den Leitlinien genannten Risiken steht im Zusammenhang mit der Bepreisung von CO2-Emissionen. Die Umfrage hat ergeben, dass eine Bepreisung nur selten durchgeführt werde. Nur acht Prozent der Befragten arbeiten bei Organisationen, die einen CO-2 Preis einführen wollen.
Den höheren Wert der Immobilien durch Dekarbonisierung zu erreichen, gelingt nur durch Bereitschaft von Käufer das auch mit dem Geld zu unterstützen. Da wir aber in Kapitalismus leben und arbeiten und alles durch BWL-Brille betrachtet wird sehe ich keine Chance durch Ideologie und „vielleicht wird das jemand mehr schätzen“ eine Wertsteigerung für solche Projekte zu erzielen. Was Fakt ist – wenn ein Gebäude weniger Wartungs- und Instandsetzungskosten zukünftig garantiert, wird so eine Immobilie Mehrwert erzielen! Ein kompliziert gebautes Gebäude mit fragwürdigen Installationen und überteuerten Materialen wird dagegen mit der Alter weniger Wert trotz höheren Entstehungskosten, weil die Nebenkosten durch die Decke schießen! Es ist wie mit den gebrauchten Autos. Die Spitzenmodelle sind als Neufahrzeuge sehr teuer und werden als Wertvorstellung des machbaren gekauft. Als gebrauchen erleben wir oft das diese Modelle häufig günstiger zu bekommen sind als die Fahrzeuge die sparsam und Wartungsarm sind! Und genau so wird sich der Immobilienmarkt drehen. Was der Markt braucht, ist weniger Regularien und deutlich vereinfachtes Bauen! Hier sind meine Kollegen Architekten gut beraten auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, um preiswerten und günstig zu unterhaltenden Gebäuden zu bauen oder durch gute Sanierungskonzepte zu erzielen. Allein durch CO2 Einsparung wird Gebäude nicht Mehrwert bekommen!