Große Empörung über Pläne zur Abschaffung fossiler Heizungen

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Bei der Energiepolitik kehrt keine Ruhe ein. Immer wieder sorgen Verordnungen oder Gesetzesentwürfe für Aufruhr. So auch der aktuell von Umweltministerin Hendricks vorgestellte Klimaschutzplan 2050. Der Inhalt dieses Plans sorgt für große Diskussionen, denn ein wesentlicher Punkt ist die Forderung zur Abschaffung von Öl- und Gasheizungen ab dem Jahr 2030. Wenn man berücksichtigt, dass beide Heizsysteme zu den beliebtesten in Deutschland gehören, ist die Entrüstung erst einmal nachvollziehbar.

Der Klimaschutzplan dient der Einhaltung der internationalen Klimaschutzverpflichtungen aus dem UN-Klimagipfel in Paris. Ziel ist es demnach, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad, besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen. Nach dem Jahr 2050 sollen die weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen auf Null reduziert werden. Für dieses Ziel hat sich der Begriff Dekarbonisierung (CO2-Neutralität der Wirtschaft) manifestiert. Für Hendricks steht die Dekarbonisierung gleichzeitig mit der Abschaffung der Energiegewinnung durch Kohle, Gas und Öl.

Derzeitige Lage am Heizungsmarkt

Mit dem Klimaschutzplan wird verdeutlicht, welche Veränderungen man als notwendig betrachtet, eine Dekarbonisierung zu erreichen. Dabei sind Faktoren wie weniger Fleischverzehr o.ä. ein Mittel. Doch im Bereich der Bauwirtschaft ist es vor allem der Punkt über den Verzicht auf Öl- und Gasheizungen, der empört. Wenn man bedenkt, dass sich noch im vergangenen Jahr drei von vier Bürgern für eine Erdgasheizung entschieden haben, ist die Abschaffung dieser ab dem Jahr 2030 ziemlich erschreckend. Wenn man dann noch beachtet, dass dieses Ziel nur auf Basis einer einfachen Berechnung der Nutzungsdauer von 20 Jahren beruht, ist dies zu starr.

Wissenschaftler sprechen sich für Klimaschutzplan aus

Dennoch ist der Klimaschutzplan natürlich absolut durchdacht und folgt quasi den Empfehlungen vieler wissenschaftlicher Arbeiten zu diesem Thema. Vor allem Prof. Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin fordert, dass bereits mit dem Jahr 2040 keinerlei Treibhausgase mehr freigesetzt werden sollten, um die 1,5 Grad-Marke zu erreichen. Damit dürfte auch Strom nur noch aus erneuerbaren Kraftwerken gewonnen werden und sollte dann auch entsprechend zum Heizen und für die Mobilität genutzt werden. Nach Prof. Quaschning wären Gasbrennwertkessel bereits ab 2020 verboten und dürften nicht mehr verbaut werden. Seiner Meinung nach sollten stattdessen Wärmepumpen zum Einsatz kommen.

Zukunft der Heizsysteme

Die Praxis zeigt, dass Wärmepumpen auch heute schon – nach den Gasbrennwertsystemen – das beliebteste Heizsystem sind. Zwar sind diese in ihrer Anschaffung verhältnismäßig teuer, doch werden sie auch durch staatliche Förderungen kompensiert. Der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen ist also erst einmal gar nicht so unwahrscheinlich.

In diesem Zusammenhang stellt sich aber auch die Frage, ob demnach überhaupt ein Verbot fossiler Heizungen nötig ist. Für Prof. Quaschning steht dabei fest: „Hält der Boom für Öl- und Gasheizungen unvermindert an, müssen Altanlagen ab 2040 zum Erreichen der Pariser Klimaschutzziele über kostspielige Abwrackprämien vorzeitig außer Betrieb genommen werden. Sinnvoller wäre es, dies durch mutige ordnungspolitische Weichenstellungen oder durch eine Klimaschutzabgabe auf Heizöl und Erdgas zu verhindern. Es ist geradezu grotesk, dass für importiertes und klimaschädliches Heizöl in Deutschland seit vielen Jahren konstant niedrige Abgaben zu zahlen sind, während für Strom aus heimischen klimaverträglichen Solaranlagen immer neue Abgaben und Belastungen wie die Eingenverbrauchsumlage eingeführt werden.“

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