Wieder einmal ist die deutsche Berufe-Nationalmannschaft unter den fünf Besten bei den Euroskills in Danzig gelandet. Von den 23 Auszeichnungen bei der diesjährigen Europameisterschaft der Berufe sind neun der Bauwirtschaft zuzuordnen. Damit haben fast alle elf bauwirtschaftlichen Fachkräfte eine Auszeichnung erhalten. Anhand der präzisen Ausführung und hohen Leistungsfähigkeit beweist sich die überragende Qualität der dualen Ausbildung in Deutschland.
Zum achten Mal wurde vergangene Woche eine Europameisterschaft der Berufe ausgetragen. 576 Fachkräfte im Alter bis maximal 25 Jahre aus 32 Nationen traten in 43 Disziplinen gegeneinander an. Auch die deutsche Berufe-Nationalmannschaft war bei Europas größter Veranstaltung zur beruflichen Bildung und Kompetenzentwicklung im polnischen Danzig angemeldet und landete im Gesamtergebnis unter den Top 5. Insgesamt konnten sie sich 23 Auszeichnungen sichern, darunter neun in Berufen der Bauwirtschaft.
Europameister bei den Zimmerern
Der diesjährige Europameister bei den Zimmerern ist der 22-jährige Jonas Lauhoff aus Thüringen. Seine Aufgabe war es, einen Pavillon mit zahlreichen Holzverbindungen, Überblattungen und Verzapfungen zu erstellen. Im Vordergrund stand die Genauigkeit. Für diese Herausforderung hatte er nur 19 Stunden Zeit. „Das waren die herausforderndsten, aber gleichzeitig auch die schönsten Tage meines Lebens”, erklärt Lauthoff. “Ich bin stolz und glücklich, dabei gewesen zu sein.“ Belohnt wurde seine Arbeit mit einer Goldmedaille, der einzigen in den Berufen der Bauwirtschaft. Andreas Großhardt, Unternehmer aus Uhldingen-Mühlhofen und Deutscher Experte bei den EuroSkills 2023, betont Jonas‘ außergewöhnliche Leistung: „Er hat geschwitzt und alles gegeben. Trotz der versteckten Maße und der Zeitknappheit hat er den Pavillon mit höchster Präzision fertiggestellt.“
Bauwirtschaft holt mehrere Silbermedaillen bei der Euroskills
Neben der Goldmedaille holten die Fachkräfte der Bauwirtschaft bei den Euroskills noch fünf Silbermedaillen. Zu den neuen Vize-Europameistern gehören demnach der jungen Fliesenleger Robin Liebier aus dem baden-württembergischen Bad Boll und der Maurer Tim Hakemeyer aus Hannover. Auch der Stuckateur Nils Kugler sicherte sich eine Silbermedaille. Dafür musste er eine komplexe und anspruchsvolle Arbeit übernehmen. Seine Aufgabe war es, ein Werkstück aus mehreren Modulen zu erstellen. Hier zeigte er mentale Stärke und ein großes handwerkliches Können. Entsprechend groß war die Fan-Unterstützung auf dem Siegerpodest. Doch auch Frederik Stiegen aus dem niedersächsischen Bad Harzburg erhielt für seine Leistung eine Silbermedaille und wurde zudem mit dem Titel “Best of Nation” ausgezeichnet. Die fünfte Silbermedaille ging an Julian Lühe in der Disziplin “Digital Construction”.
Auch exzellente Leistungen wurden belohnt
Doch auch wenn es nicht alle Fachkräfte bis auf das Treppchen schafften, erhielten drei aus der deutschen Nationalmannschaft die begehrte Exzellenzmedaille. Dazu zählt der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik Justus Sinn aus dem baden-württembergischen Laichingen. Für das deutsche Maler-Nationalteam ging die Hamburgerin Freya Spitzer an den Start und sicherte sich die begehrte Auszeichnung. Besonders erfreulich ist die Auszeichnung für die weibliche Parkettlegerin Lisa Tiepelmann, die ebenfalls eine Exzellenzmedaille bekam. „Ich gratuliere den jungen Ausnahmetalenten der Berufe-Nationalmannschaft herzlich und bedanke mich bei ihnen dafür, dass sie mit ihrer überragenden Leistung auch bei dieser Europameisterschaft gezeigt haben, warum das duale Ausbildungssystem seinen hervorragenden Ruf verdient“, freut sich Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).