Forscher senken Gebäudeenergie: Neue Farbe spart 7,4 Prozent

Foto: Stanford University

Mit einfachen Mitteln Energie einzusparen, das ist das Ziel moderner Bauprodukte. So reduziert eine neue entwickelte Farbe den Energieverbrauch für Heizung, Lüftung und Klimaanlage in Gebäuden. Gleichzeitig ist sie vielfarbig und reflektiert im Infrarotbereich zehnmal besser als herkömmliche Farben. Die Farbe besteht aus zwei Schichten und dient als Sommerschutz für Gebäude. Dabei wird Energie für Kühlung eingespart. Die Farbe ist wasserabweisend und leicht zu reinigen.

Eine an der US-amerikanischen Stanford-University neu entwickelte Farbe kann den jährlichen Gesamtenergieverbrauch einer Immobilie für Heizung, Lüftung und Klimaanlage um 7,4 Prozent reduzieren. Die Farbe senkte den Heizenergieverbrauch bei Tests in künstlicher Kälte um etwa 36 Prozent und den Energieaufwand für Kühlung in warmer Umgebung um fast 21 Prozent. Darüber hinaus gibt es sie in vielfarbigen Varianten, was sie von bisherigen Farben mit niedrigem Emissionsgrad unterscheidet.

Neue Farbe erhöht Wärmedämmung

Die Ergebnisse der Studie erschienen jüngst in den Proceedings of the National Academy of Sciences. Erreicht wurden die erwähnten Optimierungen im Energieverbrauch in Simulationen für ein mittelgroßes Wohnhaus in verschiedenen Klimazonen der USA, dessen Außenwände und Dach mit der neuen Farbe gestrichen wurden. Farben für einen niedrigeren Energieverbrauch einer Immobilie gibt es zwar bereits. Allerdings weist die in Stanford entwickelte Variante interessante Besonderheiten auf. So gab es die bisherigen Farben in der Regel in Silber oder Grau. Die neu entwickelte Variante entstand dagegen in einer breiten Farbpalette. Das Forscherteam der Stanford University in Kalifornien testete sie in Weiß, Blau, Dunkelgrau, Gelb, Grün, Lila, Orange und Rot. Im Vergleich zu herkömmlichen Farben mit denselben Farbtönen reflektierten sie Licht im hohen mittleren Infrarotbereich zehnmal besser. Geeignet ist die Farbe zudem nicht nur für Immobilien, sondern auch für Kühlwagons und -transporter.

Die Farbe besteht aus zwei Schichten

Die zwei Schichten der Farbe werden getrennt voneinander aufgetragen. Die untere besteht aus Aluminiumflocken und reflektiert das wärmende Infrarotlicht. Dagegen ist die obere Schicht für Infrarotlicht durchlässig, besteht aus anorganischen Nanopartikeln und ist unter anderem für die Farbgebung verantwortlich. Werden die beiden Schichten der Farbe beispielsweise außen an einer Hausfassade aufgetragen, durchdringt das Infrarotlicht die erste Schicht. Von der zweiten Schicht wird sie reflektiert, sodass sie die Bausubstanz nicht erwärmt. Dadurch wird die Farbe zu einem Sommerschutz, der die Klimaanlage an heißen Tagen entlastet. Auch für Innenräume lässt sie sich einsetzen. Hier kann sie im Winter dazu beitragen, dass Heizungswärme im Haus gehalten wird.

Wärmeschutz darf man nicht unterschätzen

Bei der Energieeffizienz eines Hauses liegt der Fokus häufig überwiegend auf der Heizungswärme, die durch Maßnahmen wie eine gute Dämmung im Haus verbleiben soll. Die Bedeutung des Wärmeschutzes im Sommer für einen hohen Energieverbrauch wird dagegen bisweilen unterschätzt. Das ist ein Fehler. „Der Einsatz von Klimaanlagen nimmt zu, insbesondere in Entwicklungsländern in einer sich erwärmenden Welt“, erklärt der leitende Autor der Studie, Yi Cui. Er ist unter anderem Professor für Materialwissenschaft und -technik am SLAC National Accelerator Laboratory.

Klimatisierung kann wie das Heizen im Winter energieintensiv sein und könnte sich durch die neue Farbe reduziert lassen. Aber das ist noch nicht alles, was die Farbe kann. Neben ihren zur Energieeffizienz beitragenden Eigenschaften besitzt sie weitere Besonderheiten. Ihre beiden Schichten sind wasserabweisend und die mit ihr lackierten Oberflächen lassen sich relativ einfach reinigen.

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