Auch im vergangenen Jahr berichteten Betriebe in Südbrandenburg und Ostsachsen wieder über anhaltend hohe Kriminalität, die zu hohen Schäden im Handwerk führt. Dabei fühlt sich eine Mehrzahl der Betroffenen in gewisser Weise auch im Stich gelassen und fordert konsequente Maßnahmen zum Gegensteuern. Sollte dies mittel- bis langfristig nicht umsetzbar sein, können die wirtschaftlichen Folgen enorm sein.
Im vergangenen Jahr wurde bereits zum dritten Mal eine gemeinsame Umfrage zur allgemeinen Sicherheitslage in Südbrandenburg und Ostsachsen durch die Handwerkskammer Dresden und Cottbus durchgeführt. Alarmierend wie traurig ist dabei, dass die Lage sich nicht wirklich verbessert hat. Immer noch fühlt sich die Mehrzahl der Handwerksbetriebe in diesen Regionen nicht sicher und leidet unter hohen Schäden durch anhaltende Kriminalität.
Jeder vierte Handwerksbetrieb in Südbrandenburg und Ostsachsen bewertet seine Sicherheitslage als schlecht. Als besonders kritisch schätzen ihre Lage die Landkreise Görlitz (58 Prozent) und Spree-Neiße (46 Prozent) ein. Aber auch jeder dritte Befragte im Kammerbezirk Dresden ist der Meinung, dass sich an seiner Sicherheitslage nicht verbessert, eher verschlechtert hat gegenüber dem Vorjahr. Lediglich zwei Prozent der Befragten würden meinen, eine Verbesserung festzustellen.
Betrachtet man die Schäden im Detail, die den Betrieben entstehen, wird auch dieses Jahr deutlich, dass es vor allem die Diebstahldelikte sind, die den Betrieben hohe Schäden zufügen. Dabei werden am häufigsten Kraft- und Baufahrzeuge, Maschinen und Geräte. Buntmetalle und Baumaterialien entwendet. Südbrandenburg und Ostsachsen leiden insbesondere unter dieser Situation, weil sie beide sehr grenznah sind und damit später nur schwer möglich ist, Täter und entwendete Dinge aufzuspüren.
Allein im Kammerbezirk Dresden wurde ein Gesamtschaden von 1,3 Millionen Euro ermittelt. Damit blieb die Summe gegenüber dem Jahr 2012 zwar konstant, doch wird die Dunkelziffer noch weitaus höher liegen.
Die aktuelle Lage zeigt aber auch, dass die Betriebe inzwischen umdenken und sich aktiv schützen. So haben bereits 57 Prozent der Betriebe im Kammerbezirk Dresden bereits vorbeugende Maßnahmen ergriffen, um die Kriminalität zu reduzieren oder bestenfalls zu verhindern. Jeder zweite Befragte wendet dabei zusätzliche Schlösser an oder auch eine Alarmanlage oder Videoüberwachung. Bei Fahrzeugen sind es auch Wegfahrsperren, die zum Einsatz kommen. Nur jeder Achte beauftragt einen Sicherheitsdienst.
In Südbrandenburg sieht die Lage nicht viel besser aus. Hier fühlen sich 39 Prozent der Betrieb nicht mehr ausreichend sicher. Vor allem in Cottbus sind 74 Prozent der Befragten mit der Polizei unzufrieden. Dabei wird speziell nach wie vor die mangelnde Präsenz kritisiert. Man ist sehr sicher, dass ein höheres Aufgebot an Polizei, automatisch eine Verbesserung der Situation bewirken könnte. Die Schadensumme in Cottbus liegt übrigens bei 1,5 Millionen Euro.
Letztlich appellieren die Handwerkskammer Dresden und Cottbus gemeinsam wieder an die Politik, an der derzeitigen Sachlage aktiv etwas zu ändern.