Hoher Fachkräftemangel auf Baustellen bedroht Arbeitsschutz

Hoher Fachkräftemangel auf Baustellen bedroht Arbeitsschutz
Foto: Roland Riethmüller

Auf den deutschen Baustellen herrscht immer noch erheblicher Fachkräftemangel. Das bestätigt eine aktuelle Umfrage in der Bauwirtschaft. Seit Monaten sinken gleichzeitig auch die Arbeitslosenzahlen am Bau. Trotzdem steigen gleichermaßen auch die offenen Stellen deutlich an. Denn das alles reicht nicht aus, um den Mangel an Fachkräften abzudecken. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft, sondern auch der Arbeitsschutz ist davon betroffen.

Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München hat eine Umfrage bei den Betrieben im Hochbau durchgeführt. Noch im September hatten 33,5 Prozent der Baubetriebe Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden. Im Tiefbau klagten sogar 37,9 Prozent über ein Fehlen geeigneter Bewerbern. Der Fachkräftemangel und die Materialengpässe werden immer mehr zu einem ernsten Problem für die Bauwirtschaft. „Trotz wieder steigender Ausbildungszahlen hat der Bau ernste Nachwuchssorgen“, befürchtet auch ifo-Forscher Felix Leiss.

Die Arbeitslosenzahlen am Bau sinken, während die offenen Stellen zunehmen

Seit Monaten ist insgesamt auch die Arbeitslosenzahl in Deutschland bei den Bauberufen im Sinkflug. Trotzdem gibt es ein weniger positives Phänomen. Denn die Zahl der freien Stellen in der Baubranche steigt ebenso an, wie die Arbeitslosenzahlen in der Branche sinken. Anhand der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit haben die Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA Bau) ermittelt, dass die offenen Stellen im Hochbau im Durchschnitt ein halbes Jahr unbesetzt bleiben. Das sind sogar zwei Wochen länger als noch vor der Corona-Pandemie. Ebenso sieht es im Tiefbau und im Ausbaugewerbe aus. Positive Signale kommen vom Ausbildungsmarkt. Es stellt sich deshalb die berechtigte Frage, ob der Fachkräftemangel durch mehr Ausbildungsplätze gelöst werden kann. Die Reserven an Stellensuchenden reicht nicht aus, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Fachkräftemangel steigert die Gefahr von Arbeitsunfällen

Der Mangel an Fachkräften ist aber auch eine Bedrohung für den Arbeitsschutz. Das ergab eine Umfrage bei 800 Fachleuten für Prävention, die das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) für sein Risikoobservatorium ausgewertet hat. Das Fehlen von Fachleuten ist in 33 von 42 Fällen ein absehbares Risiko für die Gesundheit und die Sicherheit bei der Arbeit. „Wenn Belegschaften schrumpfen, erhöht das in der Regel den Druck auf die, die bleiben. Stress ist eine mögliche Folge“, sagt der Direktor des IFA, Professor Doktor Dietmar Reinert. Immer mehr Fachfremde fänden sich in den Bereichen wieder, die ihnen völlig fremd sind. Die Wahrscheinlichkeit für Fehler oder Arbeitsunfälle steigt somit.

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