Hochtief kämpft seit Monaten um seine Unabhängigkeit. Jetzt geht der erste Vorstand und aus dem für Hochtief überaus erfolgreichem Jahr 2010 erhält der spanische Großaktionär ACS eine statte Dividende. ACS hat den Griff um den Essener Konzern gefestigt und mit dem freiwilligen Übernahmeangebot mehr als 30 Prozent der Aktien eingesammelt. In den nächsten Monaten will der Konzern von Real-Madrid-Chef Florentino Perez auf knapp mehr als 50 Prozent aufstocken. Zuletzt hielt ACS rund 36 Prozent der Hochtief-Aktien wie meistetipp berichtet hat.
Mehr als acht Jahre gehörte Peter Noé dem Vorstand des deutschen Baukonzerns Hochtief an. Nun verlässt er das Unternehmen. Der für die Flughafensparte Concessions und das Asien-Pazifik-Geschäft zuständige Manager Peter Noé verlässt das Essener Unternehmen zum September. Noé hat von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht, das ihm laut Geschäftsbericht auch den Bezug von mindestens zweieinhalb Jahresgehältern sichert. Im Geschäftsjahr 2009 verdiente Noé 1,13 Millionen Euro. Das Sonderkündigungsrecht für die Vorstände bei Hochtief wurde wirksam, nachdem Großaktionär ACS die Schwelle von 30 Prozent der Hochtief-Anteile überschritten hatte.
Auftragseingang, Umsatz und Gewinn lassen 2010 zum Rekordjahr für Hochtief werden. Wahrscheinlich das letzte Jahr als unabhängiger Konzern. Durch den außerordentlich positiven Gewinn wurde die Dividende angehoben. Schade nur das davon auch der hoch verschuldete spanischen Angreifer AVS profitiert. Hochtief konnte 2010 den Gewinn vor Steuern auf 756,6 (596,9) Millionen Euro und den Überschuss auf 288 (191,7) Millionen Euro steigern. Zulegen konnte erneut das Asien-Geschäft mit der Tochter Leighton, auch im europäischen Baugeschäft arbeitete Hochtief profitabler. Der Auftragseingang wurde auf 29,63 (22,47) Milliarden Euro gesteigert. Der Konzern Hochtief ist damit überschlägig für mehr als zwei Jahre ausgelastet. Die Aktionäre können für 2010 mit einer Dividende von 2,00 statt 1,50 Euro rechnen.