Nachschub an Baumaterial stockt – Baustopp auf Baustellen droht

Nachschub an Baumaterial stockt - Baustopp auf Baustellen droht
Foto: Roland Riethmüller

Bis vor kurzem ist man noch davon ausgegangen, dass die steigenden Preise auf die Lieferengpässe zurückzuführen seien. Doch es liegt im wesentlich am Ukraine-Konflikt, den die Baubranche nun mit voller Wucht zu spüren bekommt. Die Bitumen-Produktion ist deutlich gesunken, während die Preise in die Höhe schnellen. Mittlerweile spricht die Baubranche bereits davon, dass ein Baustopp auf vielen Baustellen ziemlich realistisch sei.

Auf vielen Baustellen in Deutschland sind die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts inzwischen deutlich zu spüren. Infolgedessen werden daher auch Baustopps nicht mehr ausgeschlossen. „Wir können heute nicht sicher sagen, ob genügend Material für alle Baustellen in Deutschland vorhanden sein wird“, so Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB). Bis vor wenigen Tagen war die Baubranche der Meinung, dass die gestiegenen Preise vor allen Dingen auf die Lieferengpässe zurückzuführen seien. Mittlerweile ist aber bekannt geworden, dass die Stahlindustrie die Produktion herunterfahren muss. Hinzu kommt, dass große Raffinerien angekündigt haben, die Bitumen-Produktion kurzfristig deutlich zu reduzieren. Und das, obwohl diese für den Straßenbau so dringend gebraucht wird.

Wenn der Nachschub ausbleibt, kann auf den Baustellen nicht mehr gearbeitet werden

Bedingt durch die Sanktionen kommen aber auch andere Materialien nicht mehr in Deutschland an. Das betrifft insbesondere Schrauben und Nägel. Müller warnt deshalb, dass man sich schon jetzt fragen müsse, welche Projekte eingestellt werden müssen und welche nicht. Bereits seit Tagen kündigt sich das hohe Ausmaß der Krise in der Baubranche an. Es gab immer größere Preissteigerungen. Besonders betroffen waren Stahl, Aluminium und Bitumen. Die Lieferanten geben aus diesem Grund keine verbindlichen Angebote mehr. Eine Preisgarantie gibt es praktisch nur noch im Stundenrhythmus. Das verhindert ein seriöses Kalkulieren und die verbindliche Abgabe.

Hohe Preissteigerungen können leicht einen Baustopp verursachen

Das Problem ist, dass in laufenden Verträgen Preissteigerungen nicht weitergegeben werden dürfen. Das führt zu großen wirtschaftlichen Risiken, denn die Unternehmen bleiben auf den gestiegenen Mehrkosten sitzen. Besonders helfen würde eine Preisgleitklausel, besonders für bereits laufende Verträge. Das würde eine Übernahme der unkalkulierbaren Kosten durch die Auftraggeber bedeuten. Sofern die Situation aber so bleibt wie sie ist, würden verschiedene Projekte in die Verlustzone rutschen. Das könnte dann leicht einen vorzeitigen Baustopp auslösen. Man sei in ständigem Kontakt mit den Großauftraggebern wie die Deutsche Bahn oder die Autobahn GmbH. Die Situation sei klar und es werde auf eine Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums gewartet. Sonst sei ein Baustopp auf manchen Baustellen tatsächlich nicht mehr abzuwenden.

Kommentare

0 0 votes
Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen?

Dann melden Sie sich doch gleich an zum kostenlosen E-Mail-Newsletter und lassen sich über weitere Neuigkeiten wöchentlich informieren!

Hinweis: Sie können den Newsletter von meistertipp.de jederzeit und kostenfrei abbestellen. Ihre Daten werden nur zum Versand des Newsletters genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht weiter. Mehr Informationen zum Umgang mit Nutzer-Daten finden Sie in unserer Datenschutz-Erklärung.

Das könnte Sie auch interessieren

Newsletter

Verpassen Sie nichts mehr mit unserem kostenlosen Newsletter. So werden Sie frühzeitig über anstehende Veranstaltungen informiert und bleiben immer auf dem neusten Stand.

Hinweis: Sie können den Newsletter von meistertipp.de jederzeit und kostenfrei abbestellen. Ihre Daten werden nur zum Versand des Newsletters genutzt. Wir geben Ihre Daten nicht weiter. Mehr Informationen zum Umgang mit Nutzer-Daten finden Sie in unserer Datenschutz-Erklärung.