Zum September diesen Jahres ist die Einführung der EU-Energieeffizienzlabel für Heizungen vorgesehen. Doch im Gegensatz zu beispielsweise Haushaltsgeräten werden bei Heizungen andere Kriterien bei der Klassen-Einordung zugrunde gelegt. Gleichzeitig werden wichtige für Verbraucher relevante Faktoren gar nicht berücksichtigt. Dass die Verbraucher die Energieeffizienzlabel von Heizungen anders interpretieren, hat jetzt eine aktuell forsa-Umfrage bestätigt.
Die Europäische Union plant zum September 2015 die Einführung von EU-Energieeffizienzlabel für Heizungen. Doch während vergleichbare Label bei Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Fernsehern sinnvoll sind, hat schon die Verbraucherzentrale NRW vor einiger Zeit die neuen Heizungslabel als “wenig hilfreich” kritisiert. Der Verband “Zukunft Erdgas” wollte dies genauer wissen und hat Verbraucher nach Ihrem Verständnis über eine “gute Effizienzklasse” befragen lassen.
Die repräsentative Umfrage des forsa-Instituts hat nun bestätigt, dass Verbraucher die Energieeffizienzlabel sehr unterschiedlich interpretieren. So gehen 45 Prozent von einer besonders effizienten Umwandlung des Energieträgers in Wärme aus. Mit 30 Prozent glaubt fast ein Drittel an einen Hinweis auf besonders ökologisches Heizen, und immerhin noch 19 Prozent halten das neue Heizungslabel für besonders kostengünstig. Tatsächlich werden jedoch lediglich die unterschiedlichen Heizungstypen in Klassen eingeordnet. Statt der für Verbraucher relevanten Kriterien wie Betriebskosten und Klimabilanz geht es lediglich um die Einbindung erneuerbarer Energien und den Wirkungsgrad der Technologie.
Dies hat zur Folge, dass kosteneffizientere Heizungen am Ende ein schlechteres Energieeffizienzlabel erhalten. So geht beispielsweise aus einer Modellrechnung der Studie Modernisierungskompass vom Institut für technische Gebäudeausrüstung hervor, dass die mit dem Label “A++” ausgezeichneten Split-Elektrowärmepumpen kostentechnisch bei der Anschaffung und den Betriebskosten sogar höher liegen als eine Erdgas-Brennwertheizung in Verbindung mit Solarthermie. Die Kombination Erdgas und Solar erhält zwar “nur” ein “A+”, liegt aber dennoch bei Kosten und Umweltbilanz vorne.
Die Verbraucherzentrale NRW bemängelt darüber hinaus, dass die Hälfte der Energieeffizienzklassen – nämlich im unteren Bereich – überhaupt nicht verwendet werden. Damit bietet der bloße Vergleich der Technologien den Verbrauchern nicht die Orientierung, die nötig wäre. “Das Heizungslabel kann nur ein Baustein einer fundierten Entscheidung sein. Hier kommt es auch auf effiziente Technik, einen kostengünstigen und sauberen Energieträger und die gute Einbindung im Haus an”, kommentiert Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, die Einführung vom neuen Energieeffizienzlabel für Heizungen.