Neuer Tarifvertrag Bauhauptgewerbe – Tarifparteien stimmen zu

Neuer Tarifvertrag Bauhauptgewerbe - Tarifparteien stimmen zu
Foto: Roland Riethmüller

Nach der Annahme der Arbeitnehmervertreter haben jetzt auch die Arbeitgebervertreter dem neuen Tarifergebnis zugestimmt. In sieben Verhandlungsrunden hatte es zuletzt unter der Moderation eines Schlichters einen Kompromiss gegeben. Durch die beidseitige Bewilligung kann damit nun endlich der neue Tarifvertrag in Kraft treten. Neben der Erhöhung der Tariflöhne und Gehälter ist darüber hinaus künftig auch eine Wegezeit-Entschädigung für die Beschäftigten vorgesehen.

Der neue Tarifvertrag im Bauhauptgewerbe gilt als Meilenstein in der Bauwirtschaft. Denn darauf haben sich die Arbeitgebervertreter vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) wie auch die Arbeitnehmervertreter der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) nun offiziell geeinigt. Beide Seiten zeigen sich mehr als beruhigt, dass die zähen und langwierigen Tarifverhandlungen endlich beendet seien. So dürfen sich die Beschäftigten im Westen über 6,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie über eine einmalige Zahlung von 1.350 Euro freuen. Die Anhebung im Osten beträgt 8,5 Prozent mit einer Einmalzahlung in Höhe von 220 Euro. Die Steigerungen laufen über drei Stufen, die Laufzeit endet am 31. März 2024. „Damit ist es uns gelungen, die Tarife über der prognostizierten Inflation zu halten”, freut sich der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. “Das werden die Beschäftigten in ihren Geldbeuteln deutlich spüren und entspricht auch der wirtschaftlich hervorragenden Lage, in der sich die Baubranche befindet.“ Weiter betont Feiger, dass die Steigerung im Osten mit Absicht höher als im Westen angesetzt wurde. Dafür seien die Einmalzahlungen dort niedriger.

Durchbruch im Bauhauptgewerbe bei der Wegezeit-Entschädigung

Einen echten Durchbruch gab es auch bei der Wegezeit-Entschädigung. Die neue Regelung sieht vor, dass die Beschäftigten ab dem Jahr 2023 zwischen sechs und neun Euro zusätzlich am Tag erhalten, wenn sie zu einer abgelegenen Baustelle fahren müssen. Sollte die Baustelle so weit entfernt liegen, dass eine tägliche Fahrt nach Hause nicht möglich sei, bekommen die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter pauschale Zulagen zwischen 18 und 78 Euro pro Woche. “Das ist ein Meilenstein“, betont Carsten Burckhardt, der im IG BAU-Bundesvorstand für das Bauhauptgewerbe zuständig ist.

Auch Arbeitgeber stimmen neuem Tarifvertrag zu

Die Arbeitgebervertreter haben dem Tarifvertrag Ende letzter Woche ebenfalls zugestimmt. Die Lohnerhöhungen im Westen sind in drei Schritten gestaffelt. Zwei Prozent mehr Lohn und Gehalt bekommen die Mitarbeiter im Westen zum 1. November. Im April 2022 erhalten sie noch einmal 2,2 Prozent und im April 2023 nochmals weitere zwei Prozent. Darüber hinaus wird eine Coronazahlung in Höhe von 500 Euro für die Monate Juli bis Oktober 2021 gewährt. Im Osten bekommen die Beschäftigten 3,0 Prozent mehr Tariflohn und Gehalt ab November 2021 sowie eine Coronazahlung in Höhe von 220 Euro. Ab dem 1. April 2022 erhöhen sich die Löhne um 2,8 Prozent und ab dem 1. April 2023 um 2,7 Prozent. Zusätzlich erhalten die Beschäftigten im Westen Einmalzahlungen in Höhe von 400 Euro zum 1. April 2022 und 450 Euro zum 1. April 2023. Diese nach Aussage von ZDB-Vizepräsident Uwe Nostiz “maßvolle Lohnerhöhung” in Verbindung mit Corona- bzw. Einmalzahlungen, sowie weitere Ost-West-Angleichungen und Wegestreckenentschädigungen seien ein “akzeptabler Kompromiss”. HDB-Vizepräsidentin Jutta Beeke ergänzt: “Unsere Mitgliedsunternehmen haben dem Tarifvorschlag aufgrund der langen Laufzeit und der damit verbundenen Planungssicherheit sowie dem zeitlichen Vorlauf bis zur Einführung der Wegestreckenentschädigung ab dem Jahr 2023 zugestimmt.”

Baugewerbe bietet hohe Attraktivität

Auch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg hat dem neuen Tarifvertrag zugestimmt. Dort sind vom neuen Tarifvertrag 117.000 Beschäftigte betroffen. “Durch diesen Abschluss bliebt unsere Branche für die Baubeschäftigten weiterhin attraktiv, da er sowohl für Wegezeiten als auch für die steigende Inflation einen Ausgleich schafft”, bestätigt Bernhard Sänger, Vorsitzender des sozialpolitischen Ausschusses der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

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