Schon seit Ende letzten Jahres hat die Politik Maßnahmen zur Förderung vom Bau von bezahlbaren Wohnungen angekündigt, bisher jedoch nicht umgesetzt. Dies bemängelte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und fordert die Einhaltung der Versprechen. Durch den hohen Bedarf an neuen Wohnungen in Großstädten und Ballungsgebieten sei aufgrund einer drohenden Wohnungsnot dringender Handlungsbedarf notwendig.
Anlässlich des „Nationalen Kongress zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ vom Bundesbauministerium forderte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) die Einhaltung der Versprechungen. „Wir können es uns nicht leisten, in einer Ankündigungspolitik zu verharren, sondern brauchen endlich verlässliche Regelungen in Form von Gesetzen. Sie sind Voraussetzung dafür, dass Investoren mit dem Bau bezahlbarer Wohnungen beginnen“, erklärte der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. Schließlich habe Bundesbauministerin Barbara Hendricks bereits im November letzten Jahres die Ergebnisse des Bündnisses für bezahlbares Wohnen präsentiert. Doch seit der Einführung der Sonderabschreibung im Wohnungsbau sei nichts weiter passiert.
Normalverdiener finden keine bezahlbaren Wohnungen
Die Wohnungsnot in Großstädten und Ballungsräumen steigt und macht ein schnelles Handeln notwendig, argumentiert Schäfers. Mittlerweile haben selbst Normalverdiener im urbanen Raum Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Denn es ist allgemein bekannt, dass in Deutschland mehr als 400.000 Wohnungen neu gebaut werden müssen, um den Bedarf zu decken. Auch ohne Berücksichtigung des Zuzugs werde sich diese Situation weiter zuspitzen, wenn nicht gegengesteuert werde.
Sonderabschreibung und Mietpreisbindung notwendig
Doch die Sonderabschreibung in Höhe von zwei Prozent sei kein echter Anreiz für den Bau von bezahlbarem Wohnraum. Daher fordert die IG BAU eine Anhebung auf drei Prozent zur Anpassung an den tatsächlichen Wertverlust. Um langfristig eine Kaltmiete je nach Region von 6,15 Euro zu erreichen, müsse es darüber hinaus auch eine Sonderabschreibung für den Bau von Wohnungen mit Mietpreisbindung geben wie einst in den 90er Jahren.
Investitionszulagen für bezahlbare Wohnungen
Für die Wohnungsbaugesellschaften fordert die IG BAU Investitionszulagen, weil nicht alle von den Sonderabschreibungen profitieren können. Ferner erwartet sie die Einrichtung von Länderförderprogrammen für Engpassgebiete mit kommunaler Unterstützung durch Bereitstellung von kostengünstigem Bauland. Dabei könnte die Sicherstellung der Preisbindung bei den Neubauprojekten durch Auflagen geregelt werden.