Im ersten Quartal 2021 hat sich die Preisspirale beim Baumaterial kräftig gedreht. Diese Mehrkosten wird der Verbraucher bald spüren. In einer aktuellen Umfrage gab ein Großteil der befragten Betriebe an, dass die Preissteigerungen sehr hoch seien, jedoch bisher noch nicht an die Endverbraucher weitergegeben wurden. Doch das wird sich bald ändern, wenn der Preisanstieg in Zukunft weiter voranschreitet. Das wiederum könnte weitreichende Folgen für die Sanierungsoffensive haben.
Die Preisspirale beim Baumaterial dreht sich immer weiter. Nimmt das kein Ende, dann werden die Mehrkosten schon bald den Endverbraucher erreichen. Das macht eine aktuelle Umfrage in Baden-Württemberg bei den Baubetrieben deutlich. 82,3 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass in den letzten drei Monaten die Einkaufspreise deutlich gestiegen seien. Über die Hälfte der Firmen habe demnach die Mehrkosten jedoch bisher nicht an die Endverbraucher weitergegeben, sondern die Preise stabil gehalten. Jedoch gaben 56 Prozent an, die gestiegenen Preise in Zukunft an die Endverbraucher weiterzugeben. „Leider haben unsere Betriebe keinen Einfluss auf diese Kosten, die sie auf Dauer nicht selber tragen können“, beschreibt der Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg Thomas Möller die prekäre Lage. So wird angenommen, dass der Preisanstieg auch in Zukunft kein Ende nehmen werde. Nach Rücksprache mit ihren Lieferanten erwarten 75,7 Prozent der befragten Unternehmen, dass in den kommenden Monaten die Preise noch weiter anziehen werden.
Zunehmende Lieferschwierigkeiten vom Baumaterial verzögern die Arbeiten beim Bau
Eine große Sorge bereitet der Branche die gestörten Lieferwege für Baumaterialien. 66,5 Prozent der befragten Betriebe berichten von Bauverzögerungen durch die Lieferengpässe. Deshalb appelliert die Landesvereinigung an die Politik, dass die Lieferketten aus den benachbarten Regionen eingehalten werden. Das betrifft insbesondere die Länder Frankreich, Italien und die Niederlande. Besonders groß sind die Lieferengpässe bei den Holzprodukten. Das liegt an den Importen durch die USA und China. Weltweit ist aber auch die Nachfrage nach Stahl sprunghaft gestiegen. Das hat zur Folge, dass sich der Betonstahlpreis innerhalb eines Jahres um mehr als 20 Prozent verteuert hat. Wegen der global gestiegenen Nachfrage nach Erdöl sind die Preise für Bitumen um zehn Prozent und für bestimmte Dämmmaterialien um bis zu 25 Prozent gestiegen.
Nachfragezurückhaltung durch Preissteigerung steht Sanierungsoffensive im Weg
Dazu Rainer König, Vizepräsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft und zugleich Vorsitzender des Fachverbandes der Stuckateure in Baden-Württemberg: „Wir befürchten durch die starken Preiserhöhungen bei Dämmstoffen möglicherweise eine gewisse Nachfragezurückhaltung im Privatkundensektor“. Dies sei gerade jetzt der falsche Zeitpunkt, da die Politik die Sanierung von Gebäuden vorantreiben möchte. Deshalb seien Fördermaßnahmen aktuell sehr wichtig, um die Sanierungsquote weiterhin zu erhöhen. Die Preissteigerungen für das Baumaterial erschwere die Lage nur noch.