Der kürzlich durchgeführte Großeinsatz gegen Schwarzarbeit in Nordrhein-Westfalen wirft ein fahles Licht auf die Bauwirtschaft. Dabei wird wieder einmal deutlich, dass das Krebsgeschwür Schwarzarbeit nur schwer zu bekämpfen ist. Aus diesem Grund fordert die Gewerkschaft ein energischeres Durchgreifen und bietet aktiv Hilfe bei Kontrollen an. Nur wenn die Aufrichtigen für saubere Baustellen sorgen, kann der Sumpf ausgetrocknet werden.
Vor kurzem ist wieder einmal ein erfolgreicher Schlag gegen die organisierte Schwarzarbeit gelungen. So hatte der Zoll vergangene Woche in Nordrhein-Westfalen die kriminellen Machenschaften von einem Netzwerk aus rund 450 Bauunternehmen aufgedeckt. Dabei belaufe sich der Schaden durch Schwarzarbeit auf rund 38 Millionen Euro. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hält dies jedoch nur für die Spitze vom Eisberg. “Durch diesen Erfolg des Zolls wird offensichtlich, wie sehr die Verhältnisse in der Branche in Schieflage geraten sind”, erklärt der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers besorgt. “Alle Beteiligten müssen jetzt das Steuer herumreißen und dafür sorgen, dass die Bauwirtschaft nicht länger lukratives Betätigungsfeld von Schwerstkriminellen ist.”
Es muss endlich etwas gegen Schwarzarbeit unternommen werden
Dabei reiche es Schäfers nicht aus, nur Bündnisse gegen Schwarzarbeit einzugehen. Den Ankündigungen müssten endlich Taten folgen, sonst seien sie nicht mehr als ein zahnloser Tiger. Die IG Bau fordert daher mehr Personal für mehr Kontrollen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit und die bundesweite Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften in allen Bundesländern.
Auch die Aufrichtigen müssen handeln, um nicht am Ende geschädigt zu werden
Denn am Ende wird nicht nur der Staat durch die Schattenwirtschaft geschädigt. “Alle Gesetzestreuen am Bau werden durch solche kriminelle Banden betrogen, und das Image der Branche geht den Bach runter”,.befürchtet Schäfers. Daher fordert die IG Bau zusammen mit allen Beteiligten und dem Staat sich gegen die Machenschaften zu wehren. “Wir brauen einen Aufstand der Aufrichtigen, damit nicht am Ende der Ehrliche der Dumme ist”, fordert Schäfers und bietet aktive Hilfe bei Überprüfungen nach dem sogenannten Genfer Modell an. Denn in der Schweiz übernimmt die Gewerkschaft zusammen mit den Arbeitgebern die Kontrolle von Baustellen.