In der kommenden Woche am 27. April soll das Klärungsgespräch zwischen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Deutschen Bahn stattfinden. Hintergrund sind die für Großbaustellen erfahrungsgemäß üblichen, unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Zum Schutz vor Gesundheitsgefahren und Sozialdumping soll Stuttgart 21 mit Unterstützung der Politik zur „saubersten Baustelle Deutschlands“ werden.
Bereits im März hatte sich der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers in einem offenen Brief an die Fraktionsvorsitzenden der großen Parteien gewandt, um jenseits aller politischen Auseinandersetzungen die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle zu verbessern. So schrieb Schäfers: „Die IG BAU könnte aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen und Sachkenntnis einbringen, wie aus dem Großprojekt Stuttgart 21 die ‚sauberste Baustelle Deutschlands’ werden könnte.“ Dabei bedeutet für die IG BAU „sauber“ nicht nur die Einhaltung und Kontrolle klarer Regelungen zum Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz, sondern auch aller gesetzlichen und tariflichen Bestimmungen. Denn vor allem durch die Beauftragung von Subunternehmern mit weiteren Subunternehmern droht Lohn- und Sozialdumping, illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit.
Bisher mangelte es jedoch am Kooperationswillen der Deutschen Bahn. Über seine Projektgesellschaft ist der Staatskonzern selbst Bauherr von Stuttgart 21. Einzig Themen aus dem Arbeitsschutz wurden aus früheren Gesprächen Mitte vergangenen Jahres umgesetzt. „Alle weiteren Initiativen sind aus von uns nicht nachzuvollziehenden Gründen versandet“, so Schäfers.