Faire Löhne sollten in unserer heutigen Gesellschaft ein absolutes Muss sein. Man mag meinen, in Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels sei das damit auch eine Selbstverständlichkeit. Die aktuell beendete zweite Runde der Tarifverhandlung der Maler und Lackierer zeigt jedoch das Gegenteil. Die Forderungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter gingen so weit auseinander, dass die Tarifparteien in einer Auseinandersetzung auseinander gingen.
Die gerade erst beendete zweite Runde der Tarifverhandlung der Maler und Lackierer steht unter keinem guten Stern. Die Forderungen beider Tarifparteien machten leider deutlich, dass die Vorstellungen über faire Löhne bei den Beteiligten weit auseinandergehen.
Bei der beendeten Tarifrunde Ende der letzten Woche sollten eigentlich die Löhne der bundesweit 115.000 Maler und Lackierer verbessert werden. So zumindest stellte es sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) vor. Die Forderungen bestanden darin, eine angemessene Lohnerhöhung aller Beschäftigten, sowie die schrittweise Angleichung der Ostlöhne an die des Westens durchzusetzen. Beide Forderungen wurden von der Arbeitgeberseite jedoch restlos abgelehnt.
Darüber hinaus machte die Arbeitgeberseite auch deutlich, dass für sie eine Erhöhung des Gesellenmindestlohns in Berlin erst nach der vollständigen Angleichung der Ostlöhne in Frage kommt. Erst wenn der Ost-Mindestlohn die gleiche Höhe wie der West-Mindestlohn erreicht hat, sei man zu einer Erhöhung bereit. Faktisch bedeutet dies ein Verzicht von Lohnerhöhungen der Berliner Arbeitnehmer im Westteil Berlins für die nächsten vier bis fünf Jahre. Die IG BAU lehnt diese Haltung entschieden ab.
Um einmal die Verhältnismäßigkeit zu verstehen, sei zu erwähnen, dass der Gesellenmindestlohn in Berlin und dem Westen Deutschlands derzeit bei 12,15 Euro liegt. Im Osten liegt der Mindestlohn gerade einmal bei 9,90 Euro und entspricht damit gleichzeitig dem Helfermindestlohn im gesamten Bundesgebiet. Dass Berliner Arbeitnehmer demnach lange auf eine Lohnerhöhung warten müssten, wenn sich die Forderungen der Arbeitgeber durchsetzen, ist damit deutlich erkennbar. Dennoch werden gerade in Berlin die Lebenshaltungskosten und Mieten in den letzten Jahren immer teurer. Es ist für die IG BAU ausgeschlossen, die Erwartungen der Arbeitgeberseite in dieser Form hinzunehmen.
Aber auch die Vorschläge der Arbeitgeber für alle anderen Bundesländer wurden von der IG BAU in den Verhandlungen kompromisslos abgelehnt. Dabei würden die Arbeitgeber für die Tariflöhne nämlich gerade einmal eine Erhöhung von 1,77 Prozent, sowie eine Einmalzahlung bei einer Laufzeit bis 31. Januar 2015 anbieten wollen. Die IG BAU selbst schlägt jedoch mehrere Lohnerhöhungsschritte über eine noch zu diskutierende Laufzeit vor. Der Streit durch die bisher unzufrieden stellenden Verhandlungen hat dazu geführt, dass es derzeit auch keinen neuen Termin für weitere Gespräche gibt.