Immer wieder beklagen die Bürger, dass alles teurer wird und die Löhne und Gehälter nicht in ausreichendem Maße mit wachsen. Daher ist es besonders erfreulich, dass sich im Rahmen einer Schlichtung die Vertreter der Maler und Lackierer auf einen neuen Ecklohn und Mindestlohn einigen konnten. Auch wenn die Tarifvertragsparteien im ersten Schritt nicht einer Meinung waren, können beide Seiten nun mit dem geschlossenen Kompromiss gut leben.
Aktuell laufen immer noch die Tarifvertragsverhandlungen in der deutschen Bauwirtschaft. Die Erfahrung zeigt, dass die Tarifparteien nicht immer einer Meinung sind und die Einigung in weiter Ferne liegt. Auch im Maler- und Lackiererhandwerk war nach ersten Verhandlungen davon erst einmal nicht auszugehen, da man auf keinen gemeinsamen Nenner in den Forderungen kam. In der vergangenen Woche wurde man sich im Rahmen einer Schlichtung dann aber doch einig und konnte den Ecklohn und den Mindestlohn für Maler und Lackierer neu regeln.
Nach der Schlichtung der Tarifvertragsverhandlungen im Maler- und Lackiererhandwerk können sich 145.000 Beschäftigte über mehr Lohn in ihrem Geldbeutel freuen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fand mit dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz im Bezug auf den Ecklohn und den Mindestlohn einen Kompromiss, der für beide Seiten akzeptabel ist.
Die Tariferhöhung ist rückwirkend zum 1. März 2014 gültig und umfasst unterschiedliche Stufen. Im ersten Schritt wird der Ecklohn im Westen um 3,2 Prozent erhöht. Dies entspricht nun einem Lohnplus von 0,47 Euro auf 15,20 Euro Stundenlohn. Zum 1. Juni 2015 erfolgt dann ein zweiter Anstieg um weitere 0,39 Euro auf 15,59 Euro, also einem Plus von knapp 2,6 Prozent. In den neuen Bundesländern wird der Ecklohn der Maler und Lackierer um die gleichen Eurosätze steigen, wobei hier noch zusätzlich 0,10 Euro dazukommen. Diese Summe dient als Angleichungsschritt der Ost- und Westlöhne. Somit erhalten Beschäftigte im Osten ab März rückwirkend 14,08 Euro und ab 1. Juni 2015 dann 14,57 Euro. Sowohl in den neuen, wie auch in den alten Bundesländern erhalten noch im März 2014 alle Beschäftigten eine Einmalzahlung von 50 Euro.
Auch zum Thema Mindestlohn der Maler und Lackierer fand man einen Konsens. Demnach steigt der Mindestlohn auf 9,90 Euro in Ost und West. Diese Regelung gilt jedoch erst ab 1. Mai 2014. Zum 1. Mai 2015 erhalten die Beschäftigten dann bundesweit 10,00 Euro und ab 1. Mai 2016 10,10 Euro.
Im Osten Deutschlands wird außerdem die Einführung eines eigenen Mindestlohns II für Gesellen vollzogen. Auch damit kommt es zu einem Ost-West-Ausgleich, da es diesen Mindestlohn II für Gesellen in den alten Bundesländern bereits gibt. Dennoch weicht die Höhe hier zwischen neuen und alten Bundesländern noch ab. So gilt für Maler und Lackierer zum 1. Mai 2014 im Westen 12,50 Euro Stundenlohn, im Osten 10,50 Euro und in Berlin 12,30 Euro. Ab 1. Mai 2015 erhöhen sich die Beträge auf 12,80 Euro (West), 10,90 Euro (Ost) und 12,60 euro (Berlin). Im dritten Schritt folgt zum 1. Mai 2016 eine weitere Erhöhung auf 13,10 Euro (West), 11,30 Euro (Ost) und 12,90 Euro (Berlin).
Bis zum 21. März 2014 müssen die Tarifvertragsparteien nun dem Vorschlag zustimmen. Sobald dies geschehen ist, gilt der neue Tarifvertrag mit dem angepassten Ecklohn und neuen Mindestlohn für Maler und Lackierer bis zum 30. April 2016.