Verkaufspreise bei Nachfolgeregelung am Bau zu gering

Verkaufspreise bei Nachfolgeregelung am Bau zu gering
Foto: Roland Riethmüller

Ein wichtiges Kriterium für eine gelungene Betriebsnachfolge ist ein adäquater Kaufpreis, auf den sich der Betriebsinhaber und sein potenzieller Nachfolger für das Unternehmen einigen können. Inhaber, die eine Nachfolgeregelung planen, wählen hier als Preis durchschnittlich ungefähr neunzig Prozent vom Jahresumsatz. Das zeigt eine aktuelle Studie. Der Baubranche bescheinigt sie jedoch, dass die Unternehmensinhaber den Kaufpreis im Verhältnis zum Jahrespreis zu niedrig ansetzen.

Die aktuelle Studie von KfW Research befragte basierend auf dem KfW-Mittelstandspanel unter anderem die Inhaber von Betrieben mit einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro im Bau und im Handwerk. Diese Unternehmer legten nur 50 bis 71 Prozent des Jahresumsatz als Preis für den Unternehmensverkauf zur Betriebsnachfolge fest. Keine andere Branche setzt im Verhältnis zum Jahresumsatz niedrigere Preise bei ihrer Nachfolgeregelung an.

Spitze sind Unternehmen aus der Pharmabranche, die mit einem Umsatz-Multiplikator von 1,4 bis 2 kalkulieren. Ähnlich sieht es aus, wenn man den Kaufpreis im Verhältnis zum operativen Ergebnis (EBIT) ansieht. Bau und Handwerk kommen hier auf einen niedrigen Multiplikator von 5,4 bis 7,2. Wiederum markiert die Pharmabranche die obere Grenze: mit einem Multiplikator zwischen 8,1 und 10,3.

26 Prozent verkaufen ihren Betrieb für weniger als 50.000 Euro

Auch beim absoluten Kaufpreis liegen die KMU der Baubranche im Vergleich relativ weit unten. 26 Prozent der Unternehmer in der Baubranche, die eine Betriebsnachfolge innerhalb der kommenden fünf Jahre anstreben, setzen einen Kaufpreis von weniger als 50.000 Euro an. Im verarbeitenden Gewerbe mit intensiver Forschung und Entwicklung sind es nur acht Prozent. Auf der anderen Seite setzen nur fünf Prozent der oben definierten Bauunternehmer den Preis ihres Unternehmens mit über einer Million Euro an.

In der Baubranche sind viele Kleinunternehmen aktiv

Spitzenreiter ist wiederum das forschungsintensive verarbeitende Gewerbe mit 32 Prozent. Die Studienautoren verweisen als Ursache für die Werte der Baubetriebe auf die im Vergleich geringe Unternehmensgröße und die niedrigen Vermögenswerte. Und sie kommentieren alle Werte aus der Studie unter anderem damit, dass sie keine Anzeichen für eine systematische Überschätzung der Unternehmenswerte sehen.

351.000 Euro: Durchschnittspreis in der Nachfolgeregelung

Als Durchschnitt für den Unternehmensverkauf hat die Studie von KfW Research im Jahr 2018 einen Preis von 351.000 Euro ermittelt. Das sind nur zwei Prozent mehr als im Jahr 2017. Allerdings ist der Aussagewert der Zahlen begrenzt. 80 Prozent der Mittelständler sind Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten und die Hälfte der Unternehmer setzt den Preis ihres mittelständischen Unternehmens bei maximal 175.000 Euro an.

Ein passender Preis zur gelungenen Nachfolgeregelung wird bis Ende des Jahres 2020 für zahlreiche Unternehmen wichtig: Bis dahin planen die Inhaber von 227.000 kleinen und mittleren Unternehmen eine Nachfolgeregelung, ermittelte die Studie.

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