Bauwirtschaft erwartet im Osten weniger Aufträge

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Foto: Roland Riethmüller

Aktuell trotzt die Konjunktur in Deutschland immer noch dem globalen Wirtschaftswachstum. Doch viele Unternehmer aus unterschiedlichsten Branchen bezweifeln bereits übereinstimmend, dass dies weiter anhält. Lediglich zwischen Ost und West gibt es abweichende Meinungen, vor allem in der Industrie und der Bauwirtschaft. Dies liegt primär daran, dass die Politik und der Fachkräftemangel für das gebremste Wachstum verantwortlich gemacht werden.

Während die Weltwirtschaft bereits schwächelt, läuft die Konjunktur in Deutschland aktuell noch recht gut. Doch wird das so bleiben? Diese Frage haben sich die Marktforscher vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) gestellt und rund 3.000 Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen nach ihren Erwartung befragt.

Politik und Fachkräftemangel für geringeres Wirtschaftswachstum verantwortlich

Das Ergebnis der IW-Konjukturumfrage ist ernüchternd. Denn fast zwei Drittel der Befragten befürchten, dass sich der Trend bald umkehrt. Als Grund für das gebremste Wirtschaftswachstum wird nicht die globale Entwicklung gesehen, sondern die politisch geprägten Rahmenbedingungen in Deutschland. So halten viele Betriebsinhaber vor allem die hohen Arbeitskosten, die Arbeitsmarkt- und Produktmarktregulierungen sowie die Energiekosten für eine deutliche Wachstumsbremse. Doch auch der demografisch bedingte Fachkräftemangel bereitet vielen Unternehmern Sorge. 48 Prozent der Befragten sehen darin sogar den Auslöser für den erwarteten Konjunkturabschwung. Gleichzeitig sind sich viele Unternehmer einig, dass höhere Staatsausgaben kein geeigneter Weg für anhaltendes Wirtschaftswachstum sein können. Viele sehen sogar darin erst den Grund für eine schwächere Entwicklung. “Die Politik sollte nicht mit höheren Ausgaben gegensteuern, sondern die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern”, bestätigt Grömling.

Bauwirtschaft leidet unter demografischer Entwicklung

Insgesamt erwarten 62 Prozent der Unternehmen eine sogenannte “säkulare Stagnation” in Deutschland, also eine lange Phase mit nur sehr schwachem oder komplett ausbleibendem Wirtschaftswachstum. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass die Einschätzungen branchenübergreifend ziemlich einheitlich sind. Unterschiede gibt es eher zwischen Betrieben in West- und Ostdeutschland. Denn während im Osten 70 Prozent der Unternehmen eine säkulare Stagnation erwarten, befürchten im Westen lediglich 61 Prozent eine längere Durststrecke. Dieser Effekt ist besonders in den Bereichen Industrie und Bauwirtschaft intensiv ausgeprägt. “Dies kann daran liegen, dass Ostdeutschland über eine geringe industrielle Basis verfügt”, erklärt IW-Konjukturforscher Michael Grömling. “Und die Bauwirtschaft erwartet vermutlich aufgrund der demografischen Entwicklung, die im Osten deutlich negativer sein wird als im Westen, weniger Aufträge.”

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