Ein wichtiges Kriterium zur Fachkräftesicherung ist die Meisterausbildung. So kann sichergestellt werden, dass in kleineren und mittleren Unternehmen auch ein ausreichendes Fachkräftepersonal vorhanden ist. Deshalb fordert die Bauwirtschaft seit einiger Zeit, dass die Ausbildung zum Meister frei von Gebühren sein soll. Denn nicht nur der digitale Wandel erfordert ein hervorragend ausgebildetes Personal. Dazu müssen jedoch die Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Die Ausbildung zum Meister soll wie ein Studium gebührenfrei sein. Das verdeutlichte kürzlich Senator Frank Horch von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in Hamburg. Zusammen mit dem Hamburger Kammerpräsident Josef Katzer besuchte er die Meisterkurse beim Hamburger Bildungsträger ELBCAMPUS. Weiterhin betonte Horch, dass der digitale Wandel und Industrie 4.0 vor allem auch ein hohes Maß an Fachkräfte benötige. Die Ausbildung zur Meisterin und zum Meister ist daher besonders wichtig. Doch den Anforderungen könne man nur dann gerecht werden, wenn auch die Rahmenbedingungen nachhaltig und gerecht gestaltet werden. “Hamburg wird hier ein Zeichen setzen”, verspricht Horch und freut sich über den Zuspruch der Handwerkskammer Hamburg. Deren Präsident Katzer forderte daher eine Neuordnung der BAföG-Förderung. Es könne nicht angehen, dass der Weg zum Meisterberuf steiniger sei, als der Weg zum Bachelor. Gleichzeitig stellte er die Frage, wieso eine Meisterausbildung mehrere tausend Euro verschlingen sollte, ein Studium jedoch kostenlos sei.
Hohe Summen werden für die Meisterqualifikationen verlangt
Denn die Kosten für eine Meisterqualifikation liegen berufsabhängig bei bis zu 18.000 Euro. Bei den Elektrotechnikern summiert sich das auf über 15.000 Euro, bei den Metallbauern werden 13.000 Euro fällig. Es ist daher notwendig, Anreize für die Nachwuchskräfte zu schaffen, die Meisterqualifikation anzustreben. Sinnvoll wäre es, die Aufstiegsfortbildung auch finanziell mit der akademischen Ausbildung gleichzustellen. So begrüßt die Handwerkskammer uneingeschränkt die Pläne des Senats, die Kompensation der anfallenden Kosten über eine Neufassung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) zu realisieren. Grundsätzlich dürfen die Schüler in der Meisterausbildung nicht schlechter dran sein, als die Studenten. Aus diesem Grund wird mehr Chancengleichheit gefordert. Hier sei daher die neue Koalition gefordert. Die Änderung des AFBG sollten zügig umgesetzt werden. Sollte dies nicht möglich sein, müsste eine Zwischenlösung für die angehenden Meisterinnen und Meister gefunden werden. Schließlich ist die Meisterqualifikation ein bedeutender Baustein zur Fachkräftesicherung. Rund 90 Prozent der Auszubildenden sind in Meisterbetrieben beschäftigt. Der Mittelstand und sein Handwerk sind solide Bausteine, die den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands sichern sollen. Nur durch die Meisterqualifikation kann der hohe Standard gehalten werden. Bereits in den nächsten Jahren stehen aus Altersgründen viele Meisterbetriebe zur Übernahme bereit.
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