Erstmals in Deutschland entscheidet ein Landesparlament, die Meistervorbereitung dem Studium finanziell gleichzustellen. Damit sollen künftig in Niedersachsen keine Lehrgangs- und Prüfungsgebühren für die Meisterausbildung anfallen. Das Bauhandwerk freut sich über das klare Bekenntnis zur dualen Ausbildung in Zeiten des Fachkräftemangels. Spannend bleibt es nun, ob andere Bundesländer diesem Beispiel folgen werden.
Alle Fraktionen im Niedersächsischen Landtag stimmt kürzlich einem von der FDP eingereichten Antrag zur Reform der beruflichen Weiterbildung zu. Damit wurden erstmals in Deutschland von einem Landesparlament einstimmig die Lehrgangs- und Prüfungsgebühren für die Ausbildung zum Meister, Techniker, Fachwirt und Berufspädagogen gekippt. Experten gehen nun davon aus, dass auch andere Landesparlamente dem Beispiel folgen werden und möglicherweise in der kommenden Legislaturperiode sogar eine bundeseinheitliche Lösung geschaffen wird.
Bisherige Kosten für die Meisterausbildung lagen bei rund 10.000 Euro
“Seit Jahren arbeiten wir dafür, dass die berufliche Bildung dem der akademischen gleichgestellt ist, denn es kann nicht sein, dass in Zeiten des Fachkräftemangels das Studium kostenfrei ist, während unserer Berufsnachwuchs dafür bezahlen muss”, kommentiert Peter Voss, Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. So kann aktuell eine Meisterausbildung rund 10.000 Euro kosten, was oft zu einer hohen finanziellen Belastung führt. “Die Ausbildung darf nicht am Geld scheitern”, erklärt Sven Ruschhaupt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer in Osnabrück, und freut sich, dass die Politik endlich den Forderungen der Handwerkskammer folgt, die Meisterausbildung zu stärken und die Meistervorbereitung dem Studium finanziell gleichzustellen.
Politik stärkt die duale Berufsausbildung
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies freut sich über das klare Bekenntnis zur Ausbildung: “Wir erhöhen damit nicht nur die Attraktivität der Meisterausbildung, sondern stärken insgesamt das System der dualen Berufsausbildung im Handwerk.” Ab Mitte September soll dann die Umsetzung des Landtagsbeschlusses zusammen mit den Spitzenvertretern der Handwerkskammer diskutiert werden.