Immer wieder wird darüber geredet, wie gut es der deutschen Wirtschaft und vor allem dem Handwerk geht. Dabei handelt es sich natürlich um rein globale Aussagen, die sich nicht auf jedes Gewerk projizieren lassen. Um im Detail zu sehen, wie die einzelnen Gewerke aufgestellt sind, hilft der Betriebsvergleich der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) für das Jahr 2012, welcher jährlich durchgeführt wird.
Das Handwerk in Deutschland ist sehr breit aufgestellt, weil es viele verschiedene Gewerke beinhaltet. Dass eine Beurteilung damit zeitaufwändig und nicht immer einfach ist, versteht sich von selbst. Dennoch ist es interessant und wichtig, sich einen Eindruck über die Lage des Handwerks zu verschaffen. Der Betriebsvergleich der LGH ist dabei ein praktikables Mittel.
Die ersten Ergebnisse im Betriebsvergleich 2012 liegen bereits vor. Dabei schneiden vor allem das Dachdeckerhandwerk und der Bereich Sanitär-Heizung-Klima (ZHK) gut ab. Dennoch haben beide Bereiche auch ihre kleinen Schwachpunkte aufgezeigt.
Beim Dachdeckerhandwerk konnte zwar ein positives betriebswirtschaftliches Ergebnis erzielt werden, dennoch ist die Ertragslage verglichen mit dem Vorjahr schlechter geworden. Insgesamt konnten die teilnehmenden Unternehmen Produktivitätssteigerungen verzeichnen, wodurch die Betriebsleitung um 3,7 Prozent und die Wertschöpfungskette um 4,2 Prozent je Produktivstunde erhöht werden konnte. Damit übersteigt die Betriebsleistung, unter Einbeziehung der kalkulatorischen Kosten, den Aufwand nur minimal um 0,1 Prozent. Trotz dieser durchaus zufriedenstellenden Lage, haben sich die finanziellen Möglichkeiten der Unternehmen jedoch nicht signifikant verbessern können. Das Gegenteil ist der Fall, denn gegenüber der Untersuchung aus dem Jahr 2011 ist der Investitionsrahmen kleiner geworden, ebenso der Deckungsbeitrag und damit auch die finanzielle Stabilität. Es sei dazu gesagt, dass die derzeitige Lage nicht besorgniserregend ist. Es gilt allerdings ein Augenmerk darauf zu haben, um verantwortungsbewusst und frühzeitig auf weitere Veränderungen reagieren zu können.
Das SHK-Handwerk überzeugt dagegen durch anhaltend gute Ergebnisse. Bezogen auf alle teilnehmenden Betriebe der Branche lässt sich feststellen, dass alle gegenüber dem Vorjahr weiterhin solide und gute Ergebnisse erzielen konnten. Nur die Betriebe mit 1-5 Beschäftigten mussten hier und da Einbußen hinnehmen.
Um über das gesamte Handwerk einen noch besseren Eindruck zu bekommen, werden in den nächsten Monaten die Ergebnisse zum Tischler-, Maler- und Lackiererhandwerk, sowie aus dem Bereich Hochbau, Straßen- und Tiefbau folgen.