Der deutschen Wirtschaft geht es nachweislich und anhaltend gut. Damit stehen wir im gesamteuropäischen Vergleich sehr gut da. Doch auf diesem Erfolg ausruhen sollte man sich auf keinen Fall, denn nur ein erfolgreiches Europa bedingt langfristig auch eine florierende deutsche Wirtschaft. Es gilt also, die politischen Ziele und Anstrengungen weitestgehend mit den europäischen zu bündeln. So kann man innerhalb Europas voneinander profitieren und ist gemeinsam stark im Wettbewerb.
Die deutsche Wirtschaft kann sich im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hinsichtlich der baukonjunkturellen Entwicklung nach wie vor über hohe Beschäftigungszahlen und damit verbundenen auch über kontinuierliche Steuereinnahmen erfreuen. Auch wenn man auf Prognosen der deutschen Wirtschaft blickt, sind diese allesamt sehr positiv. Doch gilt es trotz allem, den Anschluss nicht zu verpassen, sich nicht zu isolieren und bereits mit Weitblick die nächsten richtigen und wichtigen Schritte zu wählen.
Dazu zählt auch die Energiepolitik. Es ist unumstritten, dass dieser Sektor zukunftsträchtig ist. Schließlich ist eine bezahlbare, ökologisch nachhaltige und auch sichere Versorgung mit Energie von größter Bedeutung für einen Wirtschaftsstandort wie Deutschland. Doch hilft es nicht, wenn man sich eine eigene Energieinfrastruktur aufbaut, bei der man autark und wenig flexibel agiert. Richtig ist, hierbei im Austausch mit anderen europäischen Ländern zu stehen. Eine gemeinsame Energieinfrastruktur ist also unverzichtbar, um in Zeiten von Überschüssen oder Defiziten voneinander zu partizipieren.
Weitere Punkte, um das Wachstum nachhaltig zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sind die sozialpolitischen Reformerfolge sowie die am Arbeitsmarkt. Am wesentlichsten ist hierbei die Rente betroffen. Die Erhöhung des Renteneintrittalters auf 67 Jahre sollte auch dem demografischen Wandel und damit verbundenen Fachkräftemangel vorbeugen. Die letzten Jahre zeigen, dass diese Reform nötig und gut war. Nun aber eine abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren einführen zu wollen, in der auch die Ausweitung der Kindererziehungszeiten berücksichtigt werden, bewertet die deutsche Wirtschaft als falschen Schritt. Letztlich trägt längeres Arbeiten nicht nur zu Weitergabe von Wissen bei, sondern erhöht auch die Rentenbeitragszahlungen, die durch zu wenig junge Einzahler ausbleiben. Die deutsche Wirtschaft erwartet, dass die Politik Möglichkeiten zu flexibleren Übergängen in die Rente bereithält. Des Weiteren wird auch der gesetzliche Mindestlohn kritisiert, den man in gewisser Weise als Gefahr sieht. Die Befürchtung, dass die vorherrschende Tarifautonomie darunter leidet, ist in diesem Zusammenhang das Hauptargument der deutschen Wirtschaft.
Auch hinsichtlich der öffentlichen und privaten Investitionen stellt man seine Forderung klar gegenüber der Politik. Für die deutsche Wirtschaft steht fest, dass langfristige, kontinuierliche Investitionen ein entschiedener Faktor für eine stabile Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit ist. Um dies zu gewährleisten muss die Politik aber auch entsprechende Vorkehrungen treffen, damit Investoren die Notwendigkeit und einen Anreiz für die Vergabe ihrer finanziellen Mittel sehen. Entscheidende Punkte, die dabei vorangetrieben werden müssen, sind leistungsfähige Infrastrukturen in den Bereichen Energie- und Telekommunikationsnetze, Bildung, Forschung und Verkehr. Darüber hinaus müssen staatliche Regulierungen abgeschafft, dafür aber finanzielle Anreize geschaffen werden.
All diese Ziele können nur erreicht werden, wenn alle europäischen Länder an einem Strang ziehen. Dabei gilt auch, dass jedes einzelne Land in der Lage sein sollte, allein für sich zu sorgen. Dabei sind auch Schulden gemeint, die man nicht auf Partnerstaaten abwälzen sollte. Bei all der Kooperation der Länder müssen sie sich für ihre innerpolitischen Ziele einsetzen und hier erfolgreich sein. Nur so kann die gesamte EU nach außen stark auftreten.