Der Arbeitsmarkt der Bauwirtschaft hat überdurchschnittlich von geflüchteten Menschen profitiert. So wurde durch die Flüchtlinge insbesondere der Ausbildungsmarkt belebt. Das zeigen aktuelle Studien anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni. Der Fachkräftemangel konnte zwar bisher nicht beseitigt werden. Doch durch die Zuwanderung bestehen Chancen, die Situation zumindest einzudämmen. Für die geflüchteten Menschen bedeutet das eine gesellschaftliche Integration und einen Start in eine berufliche Zukunft.
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit machen es deutlich: Ende des dritten Quartals des Jahres 2018 konnten fast 300.000 Menschen aus Flüchtlingsländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden. Das sind fast 50 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der größte Teil von ihnen arbeitet im Bereich Arbeitnehmerüberlassung. Es folgen das Gastgewerbe und der Handel. Rund zehn Prozent sind im Baugewerbe beschäftigt. Noch mehr profitierte der Bauausbildungsmarkt. Hier lag der Anteil der Auszubildenden aus Flüchtlingsländern bei 19 Prozent.
Integration in der Baubranche
Das zeigt deutlich die hohe Integrationsfähigkeit in der Baubranche und erleichtert gleichzeitig das Projekt Berufsstart Bau. Dieses Projekt wurde 2013 ins Leben gerufen. Es dient zur Einstiegsqualifizierung, um berufswillige jungen Menschen den Einstieg in den Bauberuf zu erleichtern. Finanziert wird das Projekt von den Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-Bau). Bereits seit dem Jahr 2015 sind auch die Geflüchteten in das Projekt integriert. „Wir sind immer wieder erstaunt, über welche handwerklichen Fertigkeiten die Flüchtlinge verfügen und mit welcher Energie und Freundlichkeit sie sich in das Praktikum stürzen“, so Torsten Rendtel, Geschäftsführer des überbetrieblichen Ausbildungszentrums Bau in Hamburg. „Unter unseren derzeit 550 Auszubildenden sind auch mehr als 140 Geflüchtete, die durchweg ein hohes Engagement zeigen. Sie haben großes Potenzial und können die benötigten Fachkräfte für morgen sein.”
Arbeitsmarktintegration ist der Schlüssel für gesellschaftliche Verantwortung
In der Baubranche sind Flüchtlinge sehr willkommen. Auch das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg führt die überbetriebliche Ausbildung für knapp 600 Auszubildende aus den Bauunternehmen der Hauptstadtregion durch. 50 Prozent davon haben einen Migrationshintergrund. Von den 240 Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr sind 12,5 Prozent Geflüchtete. Aufgrund des noch immer anhaltenden Fachkräftemangels wird alles getan, um diese Chance für die Unternehmen zu nutzen. Die Geflüchteten bekommen somit eine berufliche Perspektive und gleichzeitig könnte der Mangel an Fachkräften eingedämmt werden. Die Firmen in der Baubranche stehen auf jeden Fall bereit.