Forderung zur Ressourcenwende in der Bauwirtschaft

Forderung zur Ressourcenwende in der Bauwirtschaft
Foto: Roland Riethmüller

Angesichts der Corona-Pandemie mahnt die re!source Stiftung in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin eine Ressourcenwende an. Als Teil des wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach der Krise fordert sie Maßnahmen für eine schonendere Rohstoffnutzung und eine echte zirkuläre Wertschöpfung in der Bauwirtschaft und Immobilienwirtschaft. Hintergrund ist die wissenschaftlich gestützte These, dass unter anderem eine reduzierte Biodiversität und eine zu intensive Landnutzung die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigen.

Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Der Lockdown hat die Wirtschaft schwer belastet. So weist die re!source Stiftung als unabhängige Allianz aus namhaften Mitgliedern der Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik auf die deutlichen Chancen bei einem Wiederaufbau hin. Mit einem öffentlichen Aufruf an die Bundesregierung macht die Stiftung demnach darauf aufmerksam, dass eine Ressourcenwende unerlässlich sei.

Mitverantwortlich für grassierende Infektionskrankheiten sollen die Verbreitung von Monokulturen sowie eine veränderte Zusammensetzung der Säugetierpopulation sein. Vertreten wird diese These von der Virologin Dr. Sandra Junglen von der Charité Berlin. Forschungen der Zoologin Dr. Simone Sommer von der Universität Ulm lieferten dazu passende Ergebnisse. Ihr zufolge finden Viren in intakten Regenwäldern mit großflächig verteilten und gut durchmischten Tierarten viel schwieriger einen passenden Wirt. Dadurch wird ihre Ausbreitung irgendwann gestoppt. Dagegen begünstigen Lebensräume mit einer geringen Artenvielfalt eine Virenverbreitung. Biodiversitätsverluste sind zu über 90 Prozent auf die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen zurückzuführen, schreibt die Stiftung re!source. Indirekt wäre die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen damit mitverantwortlich für die Corona-Pandemie. Aus diesem Grund wäre eine Ressourcenwende sehr sinnvoll.

Die Bauwirtschaft ist Großverbraucher von Ressourcen

Mit ihrer Mahnung für eine Ressourcenwende zielt die re!source Stiftung vor allem auf die Bauwirtschaft. Die Stiftung bezeichnet sie als einen der größten Ressourcenverbraucher und Abfallerzeuger weltweit. Zusätzlich verweist sie darauf, dass die Bauwirtschaft alleine in Deutschland über 50 Prozent der dem Boden entnommenen Ressourcen verbraucht. „Ein Recycling auf hohem Qualitätsniveau findet nur in Ausnahmefällen statt, obwohl es dafür in der Industrie häufig bereits technische Lösungen gibt“, schreibt die Stiftung. Bereits heute ließen sich Gebäude ressourcenschonend gestalten und als Rohstofflager nutzen. Für Letzteres ist jedoch eine zirkuläre Wertschöpfung in der Bauwirtschaft und Immobilienwirtschaft wichtig. Aus Sicht der Stiftung kann sie jedoch nur mit Rahmenbedingungen gelingen, die ein koordiniertes und innovatives Handeln ermöglichen.

re!source fordert Anreize für ressourcenschonendes Bauen

In ihrem offenen Brief fordert die re!source Stiftung Angela Merkel deshalb zu Maßnahmen auf, um Recycling auf hohem Qualitätsniveau in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu ermöglichen und zu fördern. Durch diese Maßnahmen einer Ressourcenwende will man Millionen Tonnen von Bauschutt und Abbruchabfällen vermeiden. Darüber hinaus plädiert die Stiftung dafür, Anreize für ressourcenschonendes Bauen in die Konjunkturpakete für die „Green Recovery“ aufzunehmen.

Als wichtige Initiativen bezeichnet die Stiftung unter anderem die „Open-Ended Working Group“ der Vereinten Nationen sowie umweltbezogene EU-Großprojekte im Rahmen des „European Green Deal“. Die „Open-Ended Working Group“ arbeitet an einem Rahmenplan, um bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Erdoberfläche unter Naturschutz zu stellen. Zu den Großprojekten der EU gehört zum Beispiel die Konzeption einer Biodiversitätsstrategie.

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