Keine Immobilienblase in Ballungsgebieten

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Foto: Roland Riethmüller

Wenn Miet- und Kaufpreise von Immobilien bei anhaltender Nachfrage immer weiter auseinander klaffen, reduziert das die Amortisationsdauer und Rendite. Man spricht von einer Immobilienblase. Doch soweit ist es trotz steigender Preise seit Beginn der Eurokrise noch nicht, sagen die Unternehmensberater von OC&C und stützen sich auf die solide Entwicklung vom Hochbau und die echte Nachfrage in Ballungsgebieten.

Die Hochbauprognose 2015 der internationalen Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants ist durchaus positiv. Nach einem leichten Rückgang des Hochbauvolumens in 2014 wird im laufenden Jahr wieder ein moderates Wachstum in Höhe von 0,3 Prozent auf 212,3 Milliarden Euro und 0,5 Prozent für die Folgejahre erwartet. Dabei steht der Hochbau in Deutschland auf einem soliden Fundament: Trotz angespannter Finanzlage der öffentlichen Hand wird für den öffentlichen Bau auch 2015 mit einem gleichbleibenden Bauvolumen gerechnet. Ähnlich verhält es sich mit dem Wirtschaftsbau, der nach einem Rückgang in 2013 von 1,9 Prozent und einer Erholung in 2014 mittlerweile ein Wachstum von 0,2 Prozent aufweist. Insgesamt prognostizieren die Unternehmensberater von OC&C zwar keinen sprunghaften Anstieg, wohl aber eine Erholung der Bautätigkeit in Unternehmen sowie wachsende Investitionsbereitschaft für Renovierungen. Lediglich der Ukraine-Krieg und die Situation in Griechenland führen zur Verunsicherung und Verzögerung der Investitionen.

Während der Nicht-Wohnungsbau auf einem hohen Niveau mit rund 0,1 Prozent Wachstum stagniert, ist der Wohnungsbau immer noch der stärkste Treiber für die Entwicklung im Hochbau und macht mehr als zwei Drittel des gesamten Hochbauvolumens aus. Während bei privaten Bauherren die Bautätigkeit nur noch  um 0,2 Prozent steigen wird, gehen vor allem vom gewerblichen Wohnungsbau die größten Wachstumsimpulse aus: Haben im vergangenen Jahr die gewerblichen Anbieter ihre Bautätigkeit um 1,5 Prozent verstärkt, prognostizieren die Frankfurter Unternehmensberater einen Anstieg von knapp drei Prozent im laufenden Jahr. Dies bestätigt auch der Anstieg der gewerblichen Baugenehmigungen um 12,7 Prozent. Grund dafür sind vor allem die Niedrigzinspolitik der EZB und weiter steigende Mieten in den Ballungsgebieten. Doch auch das hohe Beschäftigungsniveau und die steigenden Löhne, sowie die wachsende Urbanisierung und der Trend zu immer mehr Haushalten mit großer Wohnfläche und geringer Personenanzahl steigern 2015 weiter die Attraktivität von Immobilien.

Bedenklich ist da lediglich die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise von Immobilien in deutschen Ballungsgebieten, die rasant steigen und sich dabei immer mehr auseinander bewegen. Wenn sich dadurch die Amortisationsdauer verlängert und die Rendite der Immobilien sinkt, steigt bei anhaltender Nachfrage das Risiko einer Immobilienblase. Doch OC&C-Partner Axel Schäfer beruhigt und erklärt das hohe Preisniveau mit einer stabilen konjunkturellen Entwicklung und anhaltend hoher Nachfrage nach Wohnungen in Ballungsgebieten. „Die markanten regionalen Unterschiede beruhen aus unserer Sicht überwiegend auf einer echten – noch nicht spekulativen – Nachfrage. Die soliden ökonomischen und demografischen Trends in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen sollten auch in Zukunft bestehen und daher stützend wirken.“

Auch langfristig wird sich der Hochbau am Gesamtmarkt stabil orientieren, prognostizieren die Marktforscher. Denn in Deutschland ist der Hochbau ein reifer Markt in einem entwickelten Industrieland und wird sich auch langfristig in einem Bereich von ca. 200 bis 230 Milliarden Euro bewegen. So entfielen bereits 2014 62 Prozent des Marktvolumens auf Renovierungstätigkeiten, während der Neubaubedarf insgesamt begrenzt ist.

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