Um das serielle Bauen kostengünstiger, schneller und mit einer hohen Qualität vorantreiben zu können, kamen mithilfe eines europaweiten Wettbewerbs zukunftsweisende und neue Konzepte auf den Tisch. In Berlin wurde eine neue Rahmenvereinbarung für neun modulare und serielle Wohnungsbaukonzepte durch die Wohnungs- und Bauwirtschaft unterzeichnet. Die Bauindustrie, Architekten und das Bundesbauministerium wollen damit den Bau hochqualitativer Wohnungen zum günstigen Preis beschleunigen.
Damit serieller Wohnungsbau schnell und problemlos möglich ist, muss die Politik mithilfe angepasster Rahmenbedingungen die Grundstücksvergabe vereinfachen. Nur dadurch kann eine Beschleunigung erreicht wird. Zusätzlich soll eine bundesweit geltende Typengenehmigung dann den Bau vereinfachen. Bei der europaweiten Ausschreibung erhielten neun Bieter den Zuschlag für ihre hochwertigen und innovativen Wohnungsbaukonzepte. Ab sofort treffen die Mitgliedsunternehmen der GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen aus diesen Konzepten ihre Auswahl. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft war der Initiator der Ausschreibung.
Wohnungsneubauprojekte können schneller und kostengünstiger umgesetzt werden
Durch die neue Rahmenvereinbarung werden Teile der Vergabe, der Projektausschreibung und der Planung vorweggenommen, wodurch kürzere Baustellenzeiten ermöglicht werden, die zu einer Kosteneinsparung führen. Kürzere Bauzeiten ergeben sich auch daraus, dass aufgrund der bestehenden Modellgebäude Bauteile vorgefertigt werden können. Es erfolgt dann lediglich noch eine Anpassung an das jeweilige Grundstück. Bei den neuen Modellkonzepten liegen die Angebotspreise zwischen 2000 – 3200 Euro pro Quadratmeter. Bei dem neuen Wohnflächenbau werden die bisherigen Herstellungskosten im Schnitt deutlich unterboten. Die festgeschriebenen Preise der neuen Vereinbarung sind für fünf Jahre gültig.
Die Auswahl der Modellgebäude
Bei der Auswahl der Modellgebäude haben es sich die Experten der Wohnungs- und Bauwirtschaft nicht leicht gemacht. Sie haben besonders auf variable Gebäude Wert gelegt, die städtebaulich vielseitig eingesetzt werden können. Wichtig war dabei auch eine ansprechende Architektur, die gestalterisch überzeugt, die Verkehrsflächen minimiert und ausreichend Wohnkomfort und Licht bietet. Doch auch die Energieeffizienz musste berücksichtigt werden. Die Wohnungsgrundrisse sollten kompakt und flächeneffizient sein und etwa ein Drittel Wohnungen bieten, die barrierefrei genutzt werden können. Zeitsparendes Bauen wird durch Standardisierungen erreicht. Mit dem seriellen Bau neuer Wohnungen soll kostengünstig und schnell gebaut werden können.
Bezahlbare Wohnungen mit hohem Standard
Mietwohnungen sollen in Zukunft wieder für die Mittelschicht bezahlbar werden, auch ohne Zuschüsse. Einen entscheidenden Baustein dafür legen die unterzeichneten Rahmenverträge für den modularen und seriellen Bau von Wohnungen. Um den innovativen Mietwohnungsneubau derart entwickeln zu können, haben sich erstmals die maßgeblichen Akteure im Bereich des Wohnungsbaus, zusammengeschlossen. Die Politik muss sich nun darum kümmern, dass auch die notwendigen bezahlbaren Grundstücke zur Verfügung gestellt werden, damit der neue Wohnungsbau beginnen kann. Erfüllt die Politik Ihren Part nicht wie geplant, werden die innovativen und neu geplanten Bauvorhaben ausgebremst.
Serielles Bauen und anspruchsvolle Architektur schließen sich nicht aus. Wie überzeugend die Umsetzung der entwickelten Vorschläge in der Praxis wirklich ist, muss sich allerdings noch zeigen. Serieller Wohnungsbau heißt nicht, dass der Wohnungsbau eintönig und langweilig wird. Es soll genau das Gegenteil erreicht werden.