Smart Home hält Einzug in deutschen Haushalten. So werden moderne Installationen mit einer intelligenten Gebäudetechnik immer beliebter. Dies ist Grund genug für das Elektrohandwerk, die aktuelle Marktsituation in einer Umfrage näher zu beleuchten. Dabei lag der Fokus auf der Identifizierung der eingesetzten Technologien, der Skizzierung der Marktentwicklung und der Analyse des Ausbildungsbedarfs.
Der Umsatz durch Smart-Home im Wohnungsbau wird in den kommenden fünf Jahren steigen: Davon sind 75 Prozent der befragten Unternehmen im Elektrohandwerk in einer aktuellen Studie überzeugt. Als besondere Herausforderung bei der Installation von Smart-Home-Technik nannten sie Schnittstellen-Probleme zwischen den Systemen und Produkten. Insgesamt nahmen 104 Betriebe an der Studie des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) im März und April 2018 teil.
Weitere von den befragten Betrieben genannte Herausforderungen waren eine zu komplexe und zeitaufwändige Programmierung, die Integration von Sprachsteuerung sowie – als Probleme aus Kundensicht – eine zu komplexe Steuerung und ein zu hoher Preis. Bisher installierte eine große Mehrheit (85 Prozent) der befragten Betriebe bis zu zehn Projekte pro Jahr. Bei rund 15 Prozent der Betriebe waren es jährlich zehn oder mehr Systeme.
Interoperabilität ist die wichtigste Eigenschaft im Smart-Home
Die von den Betrieben am häufigsten genannte Anforderung an ein gutes Smart-Home-System ist Interoperabilität. Gemeint ist damit die Fähigkeit unterschiedlicher System-Komponenten zur Zusammenarbeit. Ein gutes System integriert bei Bedarf viele bereits vorhandene oder neue Komponenten (z.B. Kameras, Thermostate, Lichtquellen, Unterhaltungselektronik …). Weitere von den Betrieben genannte Anforderungen sind in absteigender Reihenfolge: Vielseitigkeit der realisierbaren Lösungen, Produktreife, Zuverlässigkeit, sicherer Datentransfer, einfache Nachrüstung im Bestand, einfache Programmierung und der Kostenfaktor für Kunden.
KNX dominiert die intelligente Gebäudetechnik
„KNX ist nach wie vor das dominierende System“, kommentiert der ZVEH dieses Ergebnis. Die Studie hat aber auch gezeigt, dass „der Markt offenbar schon mit Mitbewerbern wie Amazon, Google und Co. rechnet“, fährt er fort. Denn tatsächlich am häufigsten installierten die befragten Unternehmen bisher das System KNX bei ihren Kundinnen und Kunden. In absteigender Reihenfolge folgten free@home, Loxone, digitalstrom, eQ-3, EnOcean und Coviva. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen sehen KNX auch allgemein für die Zukunft als das am häufigsten installierte System. Mit Abstand folgen sogenannte „Amazon-Lösungen” (gut 14 Prozent) und free@home (11 Prozent).
Unternehmer setzen auf Bildung und sehen Fachkräftebedarf
„Was wäre aus Ihrer Sicht notwendig, um mehr Smart-Home-Anwendungen realisieren zu können?“ Bei dieser Frage nannten viele Betriebe den Bedarf an zusätzlichen spezialisierten Fachkräften. Einheitliche Schnittstellen und ein günstigerer Preis der Systeme waren ebenfalls relativ häufige Antworten auf die Frage. 81 Prozent der Befragten aus elektrohandwerklichen Betrieben gaben an, dass sie oder ihre Mitarbeiter sich in den nächsten drei Jahren im Bereich Smart Home weiterbilden werden. Zwölf Prozent waren sich dagegen noch nicht sicher und nur für sieben Prozent kam eine Weiterbildung in diesem Bereich definitiv nicht infrage.