Entgegen dem allgemeinen Trend in der Bauwirtschaft kann sich das Elektrohandwerk über deutliche Umsatzsteigerungen freuen. So bestätigt eine aktuelle Umfrage die hohe Bedeutung der Energiewende für die Elektrobranche. Vor allem die Installation von Wärmepumpen, Photovoltaik und Ladeinfrastruktur sind für immer mehr Betriebe wahre Umsatztreiber. Zuwächse gibt es aber auch im Photovoltaik-Bereich. Die Zukunftstechnologien haben insgesamt zu einer Umsatzsteigerung geführt.
Bereits die Frühjahresumfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) ergab, dass Photovoltaik (PV), Speicher, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zu Umsatzsteigerungen geführt hätten. Die zwischen dem 13. und 27. September durchgeführte zweite Umfrage betätigt diesen Trend. Rund 1.500 Umfrageteilnehmer wurden zum Thema Zukunftstechnologien befragt. Im Vergleich zu der Umfrage aus dem Jahr 2022 ist die Installation von Wärmepumpen in den Fokus gerückt, trotz der verhaltenen Reaktion der Verbraucher auf den Streit um das Gebäudeenergiegesetz. Diese hatten ihr Vorhaben zunächst auf Eis gelegt, was zu massiven Absatzeinbußen geführt hat. Im Jahr 2022 hatten 34 Prozent der befragten Betriebe angegeben, dass sie in diesem Sektor aktiv seien. Im ersten Halbjahr 2023 waren es 40,7 Prozent.
Elektrohandwerk profitiert vom Photovoltaik-Bereich
Zuwächse gab es auch im Photovoltaik-Bereich. Der Grund liegt darin, dass aufgrund der hohen Strompreise und der Nullsteuer-Regelung für Verbraucher PV wieder attraktiv wurde. Im Jahr 2022 waren 42,2 Prozent der Betriebe an deren Installation beteiligt. Im ersten Halbjahr 2023 lag der Anteil bei 51,5 Prozent. 45 Prozent der Befragten installierten im ersten Halbjahr Speicher. Im Bereich Ladeinfrastruktur für Elektromobilität gab es kaum Bewegung. Hier stieg der Anteil der Umfrageteilnehmer lediglich um 0,9 Prozent auf 69,6 Prozent.
Energiewende – Fast überall ist eine Umsatzsteigerung zu verzeichnen
Die Umsätze in den einzelnen Sparten sind durch die Energiewende fast überall gestiegen. Besondere Steigerungen gab es bei PV-Anlagen und Speichern. Der Umsatzanteil ist hier zwischen Frühjahr und Herbst von 5,8 Prozent auf 7,1 Prozent gestiegen. Einen deutlichen Wachstumsschub gab es auch bei den erneuerbaren Energien. Eine Sättigung erreichte dagegen die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Hier sanken die Umsätze um 0,5 Prozent auf 4,5 Prozent. Interessante Rückschlüsse lässt die Auswertung der aktuellen Herbstkonjunkturumfrage in Bezug auf die Sektorkopplung zu. So war im ersten Halbjahr 2023 rund ein Viertel der befragten Betriebe aus dem Elektrohandwerk (24,7 Prozent) in den drei Segmenten PV, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität tätig. Diese Umfrage zeigt auch den Synergieeffekt zwischen den verschiedenen Zukunftstechnologien. 43,3 Prozent der Betriebe im Elektrohandwerk haben sowohl Photovoltaik-Anlagen als auch Speicher installiert. „Immer mehr E-Unternehmen erweitern ihr Portfolio um die Installation von Solaranlagen, Batteriespeichern oder Wallboxen”, erklärt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser. “Auch wirken die E-Handwerke zunehmend am Einbau von Wärmepumpen mit.“ Das zeige auch, dass sich das Elektrohandwerk auf die Zukunftstechnologien einstellt und die Energiewende vorantreibe.