Die Rahmenbedingungen auf politischer und unternehmerischer Ebene müssen den besonderen Bedürfnissen des Mittelstandes entsprechen. Ansonsten kann das Bauhandwerk und die mittelständische Wirtschaft die Chancen der Digitalisierung nicht nutzen. Das geht aus einer Erklärung der Mittelstandsverbände hervor. In entsprechenden Leitsätzen fordern die in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand angeschlossenen Organisationen und Verbände politische Handlungen zu Bildung, Finanzierung, Datenschutz- und Arbeitsrecht, sowie flächendeckender Breitbandversorgung und IT-Sicherheit.
Das Bauhandwerk und viele weitere Mittelstandsverbände treten dafür ein, dass die Digitalisierungspolitik im Bundeskanzleramt eine zentrale Stelle für die Koordinierung der Initiativen und Aktivitäten geschaffen bekommt. Angesprochen wurde auch das Thema Breitbandversorgung in den ländlichen Gebieten. Während in den urbanen Ballungszentren die Grundversorgung sehr gut ausgebaut ist, sind in den ländlichen Gebieten immer noch weiße Flecken vorhanden, in denen kein Breitbandnetz vorhanden sei. Die mittelständischen Verbände fordern deshalb, dass dieses Thema auch bildungspolitisch weiter diskutiert wird. Die digitale Ausstattung der Schulen müsste auf dem neusten Stand sein und auch die Lehrkräfte entsprechend qualifiziert werden.
Die Arbeitszeitregelungen sollten ebenfalls der neuen Situation angepasst werden
Die Verbände sind ebenfalls der Meinung, dass die Arbeitszeitregelungen der neuen digitalen Arbeitswelt angeglichen werden muss. Hier sind die Mitarbeiter und die Unternehmen gefordert. Die Europäische Arbeitszeitrichtlinie sollte auch mit ihren vielen Spielräumen von den deutschen Gesetzgebern genutzt werden. Die einseitig auf die Interessen der Arbeitnehmer ausgerichteten Rahmenbedingungen belasten die mittelständischen Unternehmen ganz besonders. Es wird deshalb ein Umdenken gefordert, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Auch die Finanzierung ist ein weiteres Thema
Die digitale Welt erfordert aus Sicht der Verbände auch eine entsprechende Finanzierung. Die mittelständischen Unternehmen setzen sich dafür ein, neue Finanzierungsmodelle bei „Soft Investments“ zu entwickeln, da die bisherigen Vorgehensweisen für die Kreditbewertung nicht mehr zeitgemäß seien. Außerdem sollen für die Digitalisierungsinvestitionen entsprechende Abschreibungsmöglichkeiten genutzt werden können.
Erhöhung der IT-Sicherheit
Die Mittelstandsverbände weisen ebenfalls auf die IT-Sicherheit hin, die erhöht werden müsste. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen dafür schaffen. von der Privatwirtschaft werden Lösungsvorschläge zur IT-Sicherheit gefordert. Als erfreulich angesehen wurden die Bemühungen des Bundesamt für Sicherheit (BIS), das sich nun auch der Digitalisierung im Mittelstand annimmt. Bemängelt wird, dass Deutschland in Bezug auf die Digitalisierung weiter hinterher hinken würde. Statt der bisherigen Insellösungen muss ein Gesamtkonzept geschaffen werden.