Dank der anhaltend guten Baukonjunktur haben die Bauunternehmen in Deutschland ihre Kapazitäten in den letzten neun Jahren kontinuierlich erweitert. Dabei nahm die Zahl der Beschäftigten um insgesamt 130.000 Mitarbeiter zu. Für das Jahr 2019 wird erneut ein weiterer Anstieg auf damit 850.000 Beschäftigte erwartet. Vor diesem Hintergrund braucht man mit einem Kapazitätsmangel beim Bau nicht zu rechnen.
Es wird weiterhin auf hohem Niveau gearbeitet, um die große Nachfrage an Bauleistungen auch tatsächlich bedienen zu können. Ende letzten Jahres erklärten die Präsidenten des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), Dipl.-Ing. Peter Hübner, und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Dipl.-Ing. Reinhard Quast, dass die aktuellen Preissteigerungen am Bau nicht auf einen Kapazitätsmangel zurückzuführen seien. Viel eher seien diese durch Veränderungen auf der Kostenseite entstanden. So wurde beispielsweise der Preis für Betonstahl genannt, der sich seit dem Jahr 2016 um 50 Prozent erhöht hätte. Der Preis für Bitumen im Straßenbau hätte sich sogar mehr als verdoppelt. Zusätzlich wurden die Tariflöhne um 5,7 Prozent erhöht.
Die aktuelle Preisentwicklung entspricht der Normalisierung
Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass sich die Unternehmen während der Baukrise im unteren Preissegment bewegt hätten. Heute sei man seit langer Zeit endlich wieder in der Lage, die Risiken in diesem Geschäft auch angemessen zu bepreisen und so die schwache Eigenkapitalbasis zu stärken. Die Unternehmen schauen aufgrund der hohen Nachfrage sehr genau hin, unter welchen Voraussetzungen die Aufträge ausgeschrieben werden. Eine öffentliche Ausschreibung kann deshalb weniger attraktiv sein als ein privater Auftrag.
Auch im Land Brandenburg sind keine Engpässe zu befürchten
Der Bauindustrieverband Ost begrüßt, dass Brandenburg in den Jahren 2019 und 2020 so viel wie noch nie investieren möchte. Besonders bei den Bildungseinrichtungen oder beim Breitbandausbau sei der Bedarf immer noch sehr hoch, erklärt der Hauptgeschäftsführer Dr. Robert Momberg. Er teilt jedoch nicht die Sorgen der öffentlichen Hand, dass die Bauunternehmen durch ihre vollen Auftragsbücher die Bauvorhaben nicht umsetzen könnten. „Die Bauindustrie hat gut zu tun. Von einer Vollauslastung kann aber noch immer nicht gesprochen werden”, ist Momberg überzeugt. “Der Auslastungsgrad der Unternehmen liegt derzeit bei ca. 80 Prozent. Die Bauindustrie verfügt also noch über genügend Kapazitäten, um die kommenden Bauvorhaben umzusetzen.“ Gleichzeitig äußerte er sich ebenfalls zu den gestiegenen Baupreisen. „Baustoffe machen bis zu 40 Prozent des Baupreises aus. Daher wirken sich in unserer materialintensiven Branche Verteuerungen bei Roh- und Baustoffen unmittelbar auf die Preisbildung aus.” Außerdem seien in den neuen Bundesländern die Personalkosten zwischen den Jahren 2012 und 2017 ebenfalls um 17 Prozent angestiegen. Dennoch ist eine schwache Baukonjunktur nicht zu befürchten.