Die Baubranche setzt trotz der akuten Herausforderung durch den anhaltenden Fachkräftemangel große Hoffnung in das neue Jahr. Denn im Handwerk geht es immer noch rund. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage und bestätigt dem Baugewerbe eine sehr gute Stimmung. Trotzdem machen der Bauwirtschaft auch zunehmend die Einschränkungen wegen der Pandemie zu schaffen. Dabei zählen vor allem die Lieferengpässe und die hohen Materialkosten zu den schwierigsten Aufgaben am Bau.
Eine aktuelle Umfrage des Online-Fachhändlers Contorion unter 320 Handwerker ergab, dass die größte Herausforderung im Baugewerbe immer noch der Fachkräftemangel ist. Das bestätigen immerhin 41 Prozent der Befragten. Eine Differenz zwischen dem Finden von Auszubildenden und dem Halten von Mitarbeitern gibt es dabei nicht. 66 Prozent geben an, dass die grundsätzliche Problematik im Finden von qualifizierten Arbeitskräften läge. Das überrascht nicht, denn eine bereits im Frühjahr 2020 veröffentlichte Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) ergab, dass damals schon rund 65.000 Handwerker fehlten.
Gute wirtschaftliche Stimmung trotz der Pandemie
Zu den weiteren Herausforderungen im Jahr 2021 zählt die pandemiebedingte Einschränkung. Rund 41 Prozent der befragten Umfrageteilnehmer geben an, dass staatliche Maßnahmen und Verbote zur Eindämmung von Corona in den Betrieben zu Schwierigkeiten geführt hätten. Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Nur wenige Handwerker berichten von Umsatzeinbußen. Im Sommer 2020 beklagte fast ein Drittel (32 Prozent) einen Umsatzrückgang. In Jahr 2021 waren es nur noch 13 Prozent der Befragten. Rund 38 Prozent schätzen ihre wirtschaftliche Lage im zweiten Pandemiejahr als gut ein. 17 Prozent berichten sogar von einer sehr guten wirtschaftlichen Lage. Jeder zweite Befragte, also rund 47 Prozent, geht davon aus, dass die Umsätze im neuen Jahr gegenüber 2021 gleich bleiben werden. Mit einem Umsatzanstieg rechnen 40 Prozent. Das zeigt einmal mehr, dass das Handwerk eine sehr sichere Branche ist und jeder Krise trotzt.
Bestehende Herausforderungen auch im Jahr 2022
Doch auch zum Jahreswechsel sind die bestehenden Herausforderungen leider nicht von selbst verschwunden. Im Gegenteil, denn die befragten Handwerksbetriebe erwarten auch im neuen Jahr die gleichen Herausforderungen. 43 Prozent sehen demnach im Fachkräftemangel die größten Schwierigkeiten. Aus diesem Grund planen 21 Prozent, sich verstärkt als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. 40 Prozent geben an, dass sie auch für das neue Jahr 2022 mit zahlreichen Verboten und staatlichen Maßnahmen rechnen würden. Lieferengpässe und hohe Materialkosten stellen die Branche ebenfalls weiterhin vor hohe Herausforderungen. Doch das alles tut der guten Stimmung im Baugewerbe keinen Abbruch. Denn nur zwölf Prozent erwarten eine geringere Auftragslage. Viele Handwerksbetriebe haben für das neue Jahr gute Vorsätze. Die Mehrheit strebt die Optimierung von Prozessen an und will effizienter arbeiten. Außerdem plant über ein Viertel der Befragten, den eigenen Umsatz im Jahr 2022 zu steigern.