Für die Baubranche ist die Produktion von Recyclingbeton eher eine Randerscheinung. Zwei innovative Unternehmen haben jetzt jedoch das Potenzial vom R-Beton erkannt und gemeinsam ein engagiertes Projekt gestartet. So soll erstmals aus Abbruchmaterialien ein hochwertiger Beton entsteht. Im zweiten Halbjahr 2022 soll bereits mit der Auslieferung des R-Betons begonnen werden. Der Verzicht auf lange Transportwege senkt dabei zusätzlich den CO2-Fußabdruck.
Der Recyclingbeton oder R-Beton hat bisher eher ein Nischendasein gefristet. Das soll sich jetzt ändern, denn die beiden Baustoffhersteller Rohrdorfer und Zosseder haben sich zu einem gemeinsamen Pilotprojekt zusammengeschlossen. Sie wollen Abbruchmaterialien in hochwertigen Beton verwandeln. Das Projekt wurde im Januar 2022 gestartet. Mit der Auslieferung soll im zweiten Halbjahr 2022 begonnen werden. Bisher wurde Bauschutt quasi im Downcycling lediglich für Straßen- und Wegebau und andere Projekte genutzt. Das Pilotprojekt soll es jetzt erstmalig möglich machen, dass aus speziell aufbereitetem Altbetonbruch hochwertiger Beton entsteht. „Unser gemeinsam mit Zosseder produzierter R-Beton wird gängigen Betonen in puncto Verarbeitung und Dauerhaftigkeit in nichts nachstehen und kann in nahezu allen Bereichen des Hochbaus eingesetzt werden“, versichert Alexander Mangstl, Spartenleiter Transportbeton bei Rohrdorfer. „Wir freuen uns, in Rohrdorfer einen Partner gefunden zu haben, der, genau wie wir, in der Region verwurzelt ist und die regionale Kreislaufwirtschaft vorantreiben will“, so Markus von Bank, der bei Zosseder für die Projektentwicklung verantwortlich ist.
Vom Altbetonbruch zum hochwertigen Beton
Vorerst auf zwei Baustellen soll die rezyklierte Gesteinskörnung in größeren Mengen zum Einsatz kommen. Im ersten Schritt soll dazu im Union Betonwerk Söchtenau der optimierte Betonbruch zu fertigem Beton gemischt und an die Versuchsbaustellen in Großkarolinenfeld und Schilchau geliefert werden. Damit eine gleichbleibend hochwertige Betonqualität gewährleistet werden kann, ist es notwendig, die gesamte Aufbereitungskette zu steuern und zu kontrollieren. Das beginnt beim Abbruch und reicht über die Aufbereitung bis hin zur Produktion vom Recyclingbeton. Hier ergänzen sich die zwei Unternehmen perfekt, da sie ihre langjährige Erfahrung mit einfließen lassen können.
Recyclingbeton reduziert den CO2-Fußabdruck
Der in der Region gewonnene Recyclingbeton verhindert zusätzlich lange Transportwege. Dadurch wird die transportspezifische CO2- Emission abgewendet. Die ökologische Unbedenklichkeit wird durch ein enges Qualitätssicherungssystem garantiert. Nach Abschluss des Pilotprojekts soll der R-Beton ab Mitte 2022 zunächst in Rosenheim eingesetzt werden. Weitere Regionen sollen im Laufe der Zeit folgen.