Die Nachfrage nach Wohnungsbauprojekten war bereits im Jahr 2017 schleppend und hat auch in diesem Jahr noch nicht weiter zugenommen. So wurden in Deutschland im ersten Halbjahr des Jahres 2018 deutlich weniger Baugenehmigungen als im Vorjahr erteilt. Besonders enttäuschend war die Entwicklung im Juni. Um den benötigten Bedarf jedoch zu decken, appelliert die Bauindustrie dafür, endlich den seriellen Wohnungsbau zu fördern.
Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind im ersten Halbjahr des Jahres 2018 rund 168.500 Wohnungen genehmigt worden. Das sind 0,6 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Juni sind die Zahlen sogar um 10,8 Prozent gesunken. „Auch wenn man die Wohnheime, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen, herausrechnen würde, käme man in den ersten sechs Monaten nur auf einen leichten Zuwachs von 1,8 Prozent“, warnt Dieter Babiel, der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Dieser Umstand sei nur auf ein Plus im Geschosswohnungsbau von 4,9 Prozent zurückzuführen. Das würde aber noch lange nicht ausreichen, um den Bedarf an Wohnungen vor allen Dingen in den Ballungsgebieten zu decken. Babiel sagte weiterhin, dass man es sehr begrüßen würde, dass zum 21. September von der Bundesregierung ein Wohnungsbaugipfel einberufen wurde. Hier soll auf das Thema Wohnungsbaufertigung näher eingegangen werden. Von Seiten der Bauindustrie setzt man auf serielles Bauen. Nur der serieller Wohnungsbau könne den Bedarf an 350.000 bis 400.0000 Wohnungsfertigstellungen pro Jahr decken. Die Vereinheitlichung der Landesbauordnungen wäre aber ein wichtiger Schritt dazu. So ergäbe sich die Möglichkeit, ein geplantes Typengebäude ohne Änderungen bundesweit zu bauen. Das würde nicht nur die Bauzeit verkürzen sondern auch Kosten sparen.
Mehr Bauland wird gebraucht und serieller Wohnungsbau
Das allein reicht aber nicht aus, denn es wird dringend Bauland gebraucht. “Die KfW hat vollkommen Recht, wenn sie sagt, dass eine stärkere Ausweitung des Wohnungsbaus vor allem durch Baulandknappheiten in Ballungszentren verhindert wird“, zitiert Babiel aus der aktuellen KfW-Analyse zum deutschen Immobilienmarkt. Die KfW weist aber auch darauf hin, dass der Fachkräftemangel den Wohnungsbau beeinträchtigen würde. Das gilt jedoch nur für das Ausbaugewerbe. Denn das Bauhauptgewerbe hat seinen Personalbestand um mehr als 100.000 Beschäftigte auf 812.000 Mitarbeiter erweitert. Im Gegensatz zu kleineren Handwerksbetrieben, die diese Option nicht haben, wurde dies durch die zahlreichen ausländischen Fachkräfte möglich. Deren Anteil ist von acht Prozent auf 17 Prozent angestiegen. Davon profitieren die Unternehmen des Bauhauptgewerbes. Doch die Baufirmen haben auch entgegen dem allgemeinen Trend bundesweit 12.500 neue Lehrverträge abgeschlossen. Im Gegensatz zum Vorjahr 2017 sind das 900 mehr.