Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wird weiter steigen. Daher wird es bis zum Jahr 2030 für Handwerksbetriebe zunehmend schwerer. Die Gründe dafür sind drei zentrale Herausforderungen: der Fachkräftemangel, eine ungelöste Nachfolgesituation und die steigende Komplexität. Besonders herausfordernd ist die Situation für kleine und mittelständische Betriebe. Ein Lösungsansatz wäre die Digitalisierung und eine Professionalisierung. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie zur Zukunft vom Handwerk.
Die Herausforderungen der kleinen und mittelständischen Handwerksbetriebe werden sich bis zum Jahr 2030 deutlich verschärfen. Das geht aus der aktuellen Studie “Zukunft Handwerk” von S&B Strategy hervor. Im Wesentlichen gibt es laut den Studienautoren drei zentrale Gründe, die diese Entwicklung fördern. Bis zum Jahr 2030 prognostizieren demnach die Macher der Studie eine weiter wachsende Kluft zwischen Angebot und Nachfrage sowie eine zunehmende Marktkonsolidierung. An der Befragung nahmen 150 Eigentümer von Handwerksbetrieben mit unterschiedlicher Größe teil.
Drei zentrale Herausforderungen im Handwerksmarkt
Der Handwerksmarkt steht im Wesentlichen vor drei großen Herausforderungen. Zum einen wird sich die Fachkräftelücke weiter vergrößern. In Zahlen äußert sich der Fachkräftemangel dahingehend, dass 46.984 freien Stellen aus dem Jahr 2022 bis zum Jahr 2030 auf 75.970 freie Stellen anwachsen werden. Dies entspricht einer Steigerung von 62 Prozent. Schuld daran ist der demografische Wandel, die durch den Klimawandel bedingte wachsende Nachfrage und die steigende Akademisierung. Damit verbunden sind auch politische Vorgaben.
Zum Anderen wird sich für die Handwerksbetriebe nicht nur die Nachfrage erhöhen, sondern auch die Komplexität der Bauvorhaben. Zum Teil liegt das an den höheren Kundenansprüchen. Aber auch der Trend zu höheren Bauvorhaben und dem Einsatz moderner Technologien beeinflussen die Situation der Handwerksbetriebe. Das beste Beispiel ist der Einsatz von Wärmepumpen, denn hier werden Kenntnisse aus mehreren Gewerken benötigt.
Die dritte wesentliche Herausforderung ist die Unternehmensnachfolge der Handwerksbetriebe. Diese wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen, da ein Anstieg von 23 Prozent erwartet wird. Bis zum Jahr 2030 wird es rund 11.300 Betriebe mit einer nicht geklärten Nachfolge geben.
Lösungswege für Handwerksbetriebe aus der Krise
“Um die genannten Herausforderungen eigenständig zu bewältigen, muss das Personalmanagement professionalisiert, Weiterbildung und Digitalisierung gefördert, sowie rechtzeitig die Unternehmensnachfolge geregelt werden“, erklärt Maximilian Maurer, Senior Manager bei S&B Strategy und Studienautor. Um dies umzusetzen, gibt es unterschiedliche Maßnahmen für die Handwerksbetriebe. Welche dies sind, hängt von der Größe des Betriebs, der Nachfolgesituation und dem Digitalisierungsgrad ab. Ein zentrales Thema des Fachkräftemangels ist die Professionalisierung der Handwerksbetriebe. Daraus ergeben sich wichtige Handlungsfelder zur Gewinnung von Mitarbeitern. Es kommt dabei darauf an, den Mitarbeitenden die Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. “Das Handwerk ist ein Schlüsselfaktor für die Umsetzung der Klimaziele der Bundesregierung”, bestätigt Patrick Seidler, Geschäftsführer bei S&B Strategy und Studienautor. “Wenn es gelingt, die Handwerksbetriebe wieder attraktiver für bestehende Mitarbeiter und vor allem für Berufseinsteiger zu machen, sehe ich eine rosige Zukunft für die Branche.“ Eine andere Lösung kann der Anschluss an eine Handwerksgruppe sein. Das bedeutet aber auch der Verlust der Eigenständigkeit der Handwerksbetriebe.
Befragung 150 Betriebe – extrem wenig im Vergleich der Gesamtzahl von Handwerksbetrieben in Deutschland. Ausbildungsförderung seitens des Bundes und der Länder sowie ENTBÜROKRATISIERUNG dürften die neuralgischen Sorgenkinder des gesamten Handwerks sein!