Im August sind die Preise für neue Wohngebäude weiter gestiegen. Diese zunehmenden Baupreise sprengen bei wachsenden Zinsen das Budget vieler Hausbauer. Infolgedessen treten immer mehr private Bauherren von ihrem Bauvorhaben zurück. Ein Ende dieser Situation ist vorerst nicht in Sicht. Dennoch darf der Wohnungsbau nicht eingeschränkt werden. Aus diesem Grund wird jetzt eine massive Förderung beim Neubau gefordert. Industrielle Baumethoden könnten dabei von Vorteil sein.
Die Neubaupreise sind im August dieses Jahres für Wohngebäude weiter angestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt kürzlich mit. Verglichen mit der Situation im August 2021 sind die Preise um 16,5 Prozent gestiegen. Dagegen sind die Preise im Vergleich zum Mai 2022 lediglich um 2,6 Prozent gestiegen. „Die seit Monaten stark gestiegenen Baumaterial- und somit Baupreise haben schon viele gewerbliche und private Hausbauer veranlasst, von ihren Projekten zurückzutreten“, bestätigt Tim Oliver Müller, der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB). “Entweder die Projekte rechnen sich nicht mehr, oder die gestiegenen Baupreise und Zinsen sprengen das Haushaltsbudget, das ohnehin schon durch die explodierenden Energiekosten enorm belastet ist.”
Einbrüche der Auftragseingänge im Wohnungsbau
Müller betont weiter, dass die Stornierungen kontinuierlich angestiegen und die Auftragseingänge bereits rückläufig seien. Daran zeige sich, dass die Hausbauer zurückhaltender geworden sind. So hatte der Auftragseingang im ersten Quartal real noch um 2,6 Prozent zugelegt, von April bis Juli ist er dagegen um real 17 Prozent zurückgegangen. Ein Ende der Situation ist vorerst nicht in Sicht. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München (ifo-Institut) hat im Rahmen eines Konjunkturtests Mitte September darüber berichtet, dass 17 Prozent der Wohnungsbauunternehmen von Stornierungen betroffen seien. Das sei der höchste Anstieg seit dem Jahr 2012.
Hohe Priorität vom Neubau trotz hoher Baupreise
Daher warnt Müller, dass man unbedingt verhindern müsse, dass der Wohnungsbau ganz zum Erliegen kommt. Schließlich ist die Baubranche eine wichtige Säule der Volkswirtschaft. Außerdem müsse besonders der soziale Wohnungsbau abgedeckt werden. Fehlende Wohnungen wäre keine Option. Bezahlbare Mieten, Klimaschutz und wirtschaftliche Bauprojekte müssten dabei in Einklang gebracht werden.
Neubauförderung im Fokus
Deshalb werden massive Förderungen beim Neubau und bei der Sanierung gebraucht. Zusätzlich müsste es steuerliche Investitionsanreize durch eine Sonder-Afa geben. Bundesbauministerin Klara Geywitz erklärte anlässlich der Immobilienmesse Expo Real, dass kein Weg an einer Senkung der Baupreise durch den Einsatz industrieller Fertigungsmethoden und an einer einheitlichen Landesbauverordnung vorbeigehen würde. Es werde daher erwartet, dass diese Themen im Mittelpunkt des Wohn-Bündnis-Tages mit dem Bundeskanzler und den Ministern in der nächsten Woche stehen werden.