Klimawandel, Akzeptanz von Recycling und begrenzt vorhandene natürliche Ressourcen, damit hat auch die Baumaschinenbranche zu kämpfen. Einen weiteren Aspekt betrifft der Bauboom. So bestehen durch den akuten Fachkräftemangel große Herausforderungen. Moderne Technologien bei Baumaschinen können dazu beitragen, die Baubranche attraktiver zu machen. Einen umfassenden Überblick über die neusten Entwicklungen liefert die diesjährige Bauma in München.
Vom 24. bis 30. Oktober findet in München die Bauma statt, die Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte. Umweltschutz ist auch in diesem Segment ein großes Thema. Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, müssen grundlegende technologische Veränderungen her. Eine Option mit hohem Potenzial wäre die Abscheidung von CO2 und dessen anschließende Nutzung in tiefliegenden geologischen Gesteinsschichten. „Auf diesem Weg könnten 95 Prozent des in der Zementherstellung entstehenden Kohlendioxids abgefangen werden“, erklärt Christoph Danner, Referent für Baumaschinen und Baustoffanlagen beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). So entsteht beispielsweise in Rohrdorf die erste CO2-Abscheideanlage für die Zementproduktion in Deutschland. Ende Juni 2022 soll die Anlage in Betrieb gehen und täglich zwei Tonnen Kohlendioxid abscheiden. Anschließen sollen diese in der chemischen Industrie genutzt werden.
Durch Kreislaufrückführung zum Klimaschutz beitragen
Neben den Maßnahmen zum Klimaschutz ist die Bauwirtschaft auch zum sparsamen Umgang mit endlichen Rohstoffen aufgerufen. In den öffentlichen Fokus ist auch das Thema Sand gerückt. Dieses am meisten verwendete Baumaterial wird zunehmend knapper. Ein Ansatz wäre, das Abbruchmaterial mit moderner Brech- und Siebtechnik an Ort und Stelle so zu verarbeiten und es direkt für neue Bauvorhaben einzusetzen. „Das entlastet nicht nur die natürlichen Lagerstätten, sondern vermeidet in hohem Maße auch Transporte, Treibhausgasemissionen sowie Lärm und Luftverschmutzung in dicht besiedelten Stadtgebieten“, bestätigt Alexandre Marchetta, der Präsident des Komitees für europäische Baumaschinen (CECE) in Brüssel.
Bauma zeigt moderne Technologien zur Erhöhung der Attraktivität der Bauberufe
Der weltweite Bauboom erfordert einen Produktivitätsschub. Dieser kann nicht allein von Menschen erreicht werden. „Angesichts des Fachkräftemangels kann dieser nicht länger allein durch ‚mehr Menschen‘ erreicht werden“, betont Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB). In den Fokus rücken sollen deshalb digitale Arbeitsmethoden, innovative Maschinen und Produkte und die Möglichkeit, KI-unterstützte Prozesse in den Mittelpunkt zu rücken. Müller verdeutlicht, dass damit auch das Interesse junger Menschen am Bauberuf geweckt werden würde. Die Baumaschinentechnik spielt folglich eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig verfolgt die Baumaschinenindustrie das Ziel, mit weniger Fachkräften mehr zu bauen als bisher. „Möglichkeiten dazu bieten das serielle Bauen und der 3D-Betondruck„, so Danner. Das serielle Bauen hat sich in den vergangenen Jahren etabliert. Eines der Leitthemen der Bauma für dieses Jahr lautet deshalb: „Bauweisen und Materialien von morgen“. Bei der Bauma werden diese neuen Lösungen präsentiert.